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Die Straßen von Hohenems und ihre Geschichte

VOL.AT stellt die Straßen in Vorarlberg in einer großen Serie vor.
VOL.AT stellt die Straßen in Vorarlberg in einer großen Serie vor. ©Emir T. Uysal
(52) VOL.AT stellt die Straßen in Vorarlberg in einer großen Serie vor.   Rheinhofstraße 1950 benannt. Verbindung von der Lustenauer Straße zum Oberen-Rheindamm- Weg. Die Straße führt über den Gießenbach und den Koblacher Kanal zum Alten Rhein.
Rheinhofstraße, Rheinmähder, Rhetikusstraße

Dort, wo vor der Rheinregulierung das Wasser noch im alten Rheinbett träge dahingeflossen ist, liegen jetzt die Rheinauen, fruchtbares Wiesen- und Ackerland. Diese Flur – ehemals “Kanonenplatz” genannt, wurde vom Rhein oft in Mitleidenschaft gezogen, besonders nach dem 17. Jahrhundert, als für die Ausweitungen von Siedlungs- und Wirtschaftsflächen (am Oberlauf des Rheins) größere Rodungen vorgenommen wurden und daher die Geröll- und Gesteinsmassen Wind und Wetter ohne die ausgleichende Funktion des Waldes ausgesetzt waren. Vom “Vater Rhein” hat der Rheinhof, der Gutsbetrieb der Stadt Hohenems, seinen Namen; vom Rheinhof wiederum die Rheinhofstraße. Dem Gutsbetrieb ist die Landwirtschaftsschule angegliedert, die einen guten Ruf genießt und von Bauernsöhnen des ganzen Landes gern besucht wird.

 

Rheinmähder

1909 benannt. Abzweigung von der Unteren-Kanal-Straße. Sackstraße. Rheinmähder heißt die große Flur zwischen dem Rheintal-Binnenkanal im Osten, dem DOGRO-Bereich im Süden, der Rheintalautobahn im Westen und der Autobahnüberführung der Lustenauer Straße im Norden. Inmitten der Rheinmähder liegt der “Natterhof”, nach dem Besitzer so benannt. Er ist einer der Aussiedlerhöfe im Emser Landwirtschaftsgebiet, die nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurden. Die Rheinmähder grenzten früher direkt an den Rhein, heute sind sie durch die Autobahn von ihm getrennt. Einst nannte man Grundstücke, die nicht wie die Weiden oder Weidegründe mehrmals in der Wachstumszeit vom Vieh “abgefretzt” wurden, sondern mit der Sense gemäht wurden, Mähder. Dabei unterschied man die Streuernähder, die einmal im Herbst gemäht wurden, also einschnittige oder einmähdige Erträge gaben, von den Grasmähdern, die zwei Schnitte erbrachten und eine Herbstweide, also zweischnittig oder zweimähdig waren. Im Lauf der Zeit jedoch engte der Ausdruck “Mahd” seine Bedeutung ein, er wurde nur noch für die Streuegründe gebraucht, die man Streuemähder nannte.

  

Rhetikusstraße

1984 benannt. Verbindung von der Diepoldsauer Straße zur Gutenbergstraße.

Dr. Georg Joachim Rhetikus 1514-1574

Unter den Gelehrten Vorarlbergs am Beginn der Neuzeit ist Rhetikus wohl an erster Stelle zu nennen. Mit berühmten Forschern seiner Zeit befreundet, trug er wesentlich zur Verbreitung ihrer teils bahnbrechenden Ideen bei. So spricht ihm die Geschichte das Verdienst zu, aufgrund seines Einsatzes den Fortschritt in der Erkenntnis der Naturwissenschaften wesentlich beschleunigt zu haben. Rhetikus wurde am 16. Februar 1514 in Feldkirch geboren. Sein Vater, der Stadtarzt Dr. Georg Iserin, wurde der Hexerei bezichtigt und deswegen enthauptet. Georg Joachim besuchte zunächst die Lateinschule seiner Vaterstadt, dann die Frauenmünsterschule in Zürich. Nach deren Abschluss ergriff er die Gelegenheit, an der damals sehr berühmten Universität Wittenberg zu studieren. Philipp Melanchthon empfahl ihm das Mathematikstudium. Bereits mit 22 Jahren wurde er zum Doktor der Philosophie promoviert und erhielt an der dortigen Universität einen Lehrstuhl für Mathematik und Astronomie. Nach Gepflogenheit der Humanisten wählte er einen Künstlernamen, er entschied sich für “Rhaeticus” und gab damit einen Hinweis auf seine Herkunft. Nach Studienreisen zu namhaften Astronomen in Nürnberg, Ingolstadt und Tübingen besuchte er Nikolaus Kopernikus in Frauenburg in Ostpreußen. Der greise Gelehrte war seinem einzigen Schüler in herzlicher Freundschaft verbunden und auch Rhetikus fühlte sich begeistert zu seinem Lehrer hingezogen. Er konnte dem genialen Astronomen einen unschätzbaren Dienst erweisen: Mit der Veröffentlichung der kopernikanischen Erkenntnisse in der Schrift “Narratio prima de libris revolutionum Copernici” sorgte Rhetikus dafür, daß das heliozentrische Weltbild nicht mehr in Vergessenheit geriet.

 

Quelle: Kulturkreis Hohenems

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