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Zehn Jahre Palliativstation am LKH Hohenems

Die Palliativstation am LKH Hohenems feiert ihr zehnjähriges Bestehen.
Die Palliativstation am LKH Hohenems feiert ihr zehnjähriges Bestehen. ©KHBG/Alexander Ess
„Ein maßgebliches Ziel unseres Gesundheitssystems ist es, den Patientinnen und Patienten bestmögliche Lebensqualität zu gewährleisten – auch in der letzten Lebensphase.

Mit der vor zehn Jahren am LKH eingerichteten Palliativstation wurde ein wichtiger Meilenstein in der palliativen Kultur des Landes gesetzt, der auch über unsere Grenzen hinweg Beachtung findet“, erklärt Landesrat Dr. Christian Bernhard anlässlich der Pressekonferenz zum zehnjährigen Bestehen der Palliativstation am Landeskrankenhaus Hohenems.

Wie wichtig diese Einrichtung ist, zeigen schon die Zahlen. Seit der Eröffnung 2003 wurden rund 1.800 Menschen in der einzigen Einrichtung für Palliativpflege in Vorarlberg behandelt und gepflegt. Während die Palliativmedizin anfangs noch wenig bekannt war und auch mit Skepsis betrachtet wurde, hat sich dieser Bereich der Medizin in den letzten Jahren als wichtige Sparte entwickelt. Behandelt werden neben TumorpatientInnen auch geriatrische PatientInnen sowie Fälle von COPD und terminaler Nieren- oder Herzinsuffizienz. Im Mittelpunkt der Arbeit der 23 MitarbeiterInnen steht dabei, schwerkranken Menschen die größtmögliche Unterstützung zu geben und ihre Würde zu bewahren.  

Großes Engagement
„Das Team der Palliativstation hat in den vergangenen zehn Jahren für viele Menschen in der allerletzten Lebensphase eine letzte Heimat und einen besonderen Hort der Geborgenheit aufgebaut“, lobt Dir. Dr. Gerald Fleisch, Geschäftsführer der Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft,das Engagement der MitarbeiterInnen. Neben der rein patientenorientierten Aufgabe erfüllt die Station eine wichtige Funktion in der Vermittlung von Fachwissen und gesellschaftspolitischer Haltungen im Sinne einer palliativen Kultur. So stellen die regelmäßigen Exkursionen von Schulklassen einen ganz wichtigen Bereich dar. „Dabei erleben Jugendliche, was es heißt, PatientInnen mit Wertschätzung und Würde zu begegnen und zu sehen, dass das Leben trotz schwerer Krankheit lebenswert sein kann“, berichtet OA Dr. Otto Gehmacher, ärztlicher Leiter der Palliativstation,aus der Praxis.

Hoffnung als therapeutisches Element
„Auf einer Station, die im Volksmund gerne als „die Sterbestation“ bezeichnet wird, findet man überraschenderweise eine ungeheure Lebenskraft und Lebensfreude vor, die Patienten im Angesicht ihrer existentiellen Bedrohung ausstrahlen“, erklärt Prim. Dr. Günter Höfle, Chefarzt des LKH Hohenems,und betont, dass der Aufbau der Palliativstation am LKH Hohenems palliativmedizinische Betreuung auf höchstem Niveau ermöglicht.  Eine zentrale Rolle hat dabei die interdisiziplinäre Zusammenarbeit aller Berufsgruppen Dazu gehören neben medizinischer und pflegerischer Versorgung auch therapeutische und seelsorgerische Belange. „Menschen in palliativer Betreuung, egal ob als PatientInnen oder als Angehörige, sind oft mit tiefgreifenden, existentiellen Fragen konfrontiert“, weiß Dr. Gehmacher. Deshalb gehört neben einer Psychotherapeutin und einer Musiktherapeutin auch Krankenhausseelsorger Gerhard Häfele zum Team der Palliativstation. Hoffnung ist dabei das wesentliche therapeutische Element. „Auch wenn oft nicht mehr die Hoffnung auf Heilung im Vordergrund steht, gibt die Gewissheit, dass wir etwas gegen Schmerzen, Atemnot oder Übelkeit  tun können, den PatientInnen Hoffnung und Trost“, berichtet Dr. Gehmacher. Auch das mobile Palliativteam leistet hier einen wichtigen Beitrag und ermöglicht in enger Kooperation mit der Palliativstation die Betreuung von PalliativpatientInnen zu Hause. Dabei werden vor allem die HausärztInnen und die Hauskrankenpflege bei komplexen Situationen unterstützt.

Veranstaltungsreihe zum 10-jährigen Bestehen
„Der Begriff „Palliative Kultur“ spiegelt die Wertschätzung  einer Gesellschaft ihren alten und kranken Menschen gegenüber wider“, erklärt Dr. Gehmacher. „Dies soll auch durch eine Veranstaltungsreihe im Rahmen der 10-Jahresfeier zum Ausdruck gebracht werden.“ In insgesamt 12 Veranstaltungen beschäftigen sich Vorarlberger Künstlerinnen und Künstler mit den Themen Alter, Krankheit und Sterben und ihrem Umgang damit. Die Zugänge reichen dabei von einer Lesung mit Michael Köhlmeier über eine Ausstellung im Palais Liechtenstein zum Thema „Graurand“ bis zum Klavierkonzert mit Yunus Kaya. Für Fachleute findet am 8. und 9. März ein Palliativsymposium im Bildungshaus Batschuns statt. Die Palliativstation selbst feiert ihr zehnjähriges Bestehen neben einem offiziellen Festakt auch mit einem „Tag der Offenen Tür“ am 2. März, zu dem alle Interessierten eingeladen sind.

Hohe ethische Verantwortung
„Der Umgang mit dem Lebensende ist ein Seismograph für die Werte einer Gesellschaft. Mit der Palliativstation wurde die hohe ethische Verantwortung im Umgang mit schwer Erkrankten und Sterbenden messbar. Seitens der Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft werden wird alles unternehmen, diesen Wert auch in die Zukunft zu tragen“, betont KHBG-Geschäftsführer Dr. Fleisch.

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