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Downsizing - Trailer und Kritik zum Film

In Alexander Paynes neuem Film lassen sich Menschen schrumpfen, um ein besseres Leben zu führen. "Downsizing" beginnt als satirisches Kleinod und endet als erschöpfendes Moralstück, das zu Sozialbewusstsein auffordert. Nach der Weltpremiere in Venedig kommt das Werk mit Christoph Waltz in einer Hauptrolle nun in die heimischen Kinos. 

Zehn Jahre nach der Erfindung einer norwegischen Wundertechnologie, die das Überbevölkerungsproblem unserer Erde lösen soll, beginnen die Menschen, sich auf knapp dreizehn Zentimeter zu verkleinern – allerdings nicht, weil sie den Planeten retten und ihren ökologischen Fußabdruck verkleinern wollen, sondern weil es ihnen ein Leben in Saus und Braus verspricht.

Downsizing – Die Handlung

Jeder Lohnarbeitssklave in Amerika kann sich eine Villa in der Größe eines Barbie-Hauses leisten. Denn wer sich schrumpfen lässt, braucht weniger Ressourcen, und somit kosten all die täglichen Notwendigkeiten und Luxusgüter einen Spottpreis. Ein Diamantcollier samt Brillantenarmbändern ist für schlappe 83 Dollar zu haben.

Überzeugt von den Versprechen ihrer Freunde, ein feudaleres Leben zu führen, beschließen auch Paul (Matt Damon) und Audrey (Kristen Wiig), klein zu werden. Aber die Dinge gehen schnell schief und der Film geht weg von den Dingen, die ihn eingangs witzig, intelligent und liebenswert gemacht haben, hin zu einem biederen Moralepos darüber, was es bedeutet ein anständiger Mensch in einer gleichgültigen, selbstzerstörerischen Welt zu sein. Es ist eine sentimentale Angelegenheit, die zu dem schrumpft, was Payne als Regisseur von Filmen wie “About Schmidt” und “Nebraska” immer am besten gemacht hat: philanthropische Porträts über verlorene Helden. Aber weil das noch nicht genug ist, steht am Ende die Rettung der gesamten Menschheit auf dem Programm. Es wird ziemlich ernst. Und es zieht sich unangenehm in die Länge.

Die Idee, dass die Menschheit eine Chance bekommt, ein Schlaraffenland zu erschaffen, indem sie sich in der Tradition von “Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft” (1989) zu Winzlingen verkleinert, aber von ihrer eigenen Selbstsucht so sehr getrieben ist, dass sie dieselben Fehler auf kleinerem Maßstab reproduziert, ist ein Triumph. Sogar ein utopisches Liliput wird unweigerlich in Arm und Reich geteilt, voll von schwarzen Märkten und Ausbeutung.

Downsizing – Die Kritik

Christoph Waltz spielt einen serbischen Partyhengst, der gemeinsam mit Udo Kier sein Geld damit verdient, illegal aus einer großen Zigarre Tausende kleine zu drehen oder teures Parfüm in Minifläschchen zu verkaufen. “Ja, vielleicht bin ich ein kleines Arschloch, aber die Welt braucht Arschlöcher”, erklärt er schelmisch. “Wo würde die Scheiße sonst rauskommen?”

Diese frühen Szenen sind unglaublich komisch und fantasievoll. Payne und sein langjähriger Schreibpartner Jim Taylor verbringen einen guten Teil des Films mit dem Konzept der Miniaturisierung, wie Krankenschwestern ihre frisch verkleinerten Klienten mit Spachteln von winzigen Bahren kratzen oder wie kleine Menschen sich mit großen über Mini-Megaphone verständigen. Allein diese erste Stunde ist es wert, den Film zu sehen.

Viele interessante Ideen über die Konsequenzen dieser Entwicklung werden angeschnitten. Es wird kurz die Frage aufgeworfen, ob kleine Leute die gleichen Stimmrechte und Steuerbefreiungen haben wie normalgroße. Menschen werden in Schuhschachteln in die Vereinigten Staaten geschmuggelt und afrikanische Diktatoren schrumpfen ihre Rivalen, aber Payne verfolgt diese Ideen nicht weiter. Stattdessen folgt er Paul, wie er sich dank seiner unwahrscheinlichen Liebe zu der vietnamesischen Putzfrau und Dissidentin Ngoc Lan Tran (charismatisch: Hong Chau), in einen barmherzigen Samariter verwandelt. Da ist viel los in diesem Film. Es ist eine wundervolle Idee, aber sie bricht unter ihrem gewaltigen Gewicht zusammen.

>> Alle Filmstartzeiten zu “Downsizing”

(APA)

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