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EHC-Trainer Ressmann im Interview, Wilfan bleibt drei Jahre

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Durch das Ausscheiden des EHC Alge Elastic Lustenau im Viertelfinale gegen Jesenice kann Lustenaus Trainer Gerald Ressmann schon jetzt ein Resümee über die erste Saison mit dieser Liga-Zusammenstellung sprechen. Abseits des Eises konnte Lustenau bereits einen Erfolg verbuchen: der Kapitän des EHC Alge Elastic Lustenau unterzeichnete einen Dreijahresvertrag.
Ressmann und Wilfan zufrieden
Ressmann und Wilfan zufrieden

Stadlober: Wie würdest Du die erste Saison der neu gegründeten Sky Alps Hockey League bewerten?

Ressmann: Für alle Beteiligten Vereine war es ein sehr lehrreiches Jahr. Vor Saisonbeginn wussten wir nicht, was auf uns zukommt. Speziell auf das Auftreten der Profi-Vereine aus Italien durfte man gespannt sein. Wir waren uns bewusst, dass die Liga um vieles stärker sein wird als in den vorigen Jahren. Wir als EHC Alge Elastic Lustenau – sowohl die Spieler, der Trainerstab als auch die Funktionäre haben diese Herausforderung angenommen. Die Ziele, die wir uns gemeinsam gesteckt haben (Erreichen der Play-Offs, beste Österreichische Mannschaft nach dem Grunddurchgang) haben wir erreicht. In der Zwischenrunde bzw. in den Play-Offs ist uns doch ein wenig die Luft ausgegangen. Schlussendlich stehen vier Profi-Teams zu Recht in der Halbfinal-Serie. Selbstverständlich gibt es in jeder Liga ein gewisses Leistungsgefälle. Teams wie KAC, Fassa und der Bregenzerwald sind im Grunddurchgang ein wenig abgefallen. Salzburg war für mich eine positive Überraschung. Sie spielten sehr handlungsschnell und mit viel Energie. Was ihnen zu den Top-Teams fehlt ist natürlich die Routine. Außerdem beteiligten sie sich auch an der finnischen U20 Meisterschaft, was weitere 20 Spiele für das Team bedeuten.

Stadlober: Wie bist Du mit der Weiterentwicklung Deines Teams zufrieden?

Ressmann: Mit der Weiterentwicklung des Teams bin ich sehr zufrieden. Jeder Spieler sowie auch der Trainerstab hat in dieser Saison sehr viel gelernt. Viele Spieler sind sich Eishockey auf diesem hohen Niveau, sowie die Intensität der Spiele nicht gewohnt. man darf nicht vergessen, dass bei den italienischen Teams nicht weniger als 13 aktuelle italienische Nationalspieler und zahlreiche Top-Legionäre unter Vertrag stehen.

Wie bereits erwähnt haben die Spieler die Herausforderung angenommen. In brenzligen Phasen der Meisterschaft, die durch Verletzungen (Knieverletzungen und Knochenbrüche) hervorgerufen wurden, ist das Team noch enger zusammengerückt und hat Charakter bewiesen. Jeder Spieler hat sich auch in den zahlreichen Trainings hinein geschmissen und sein bestes gegeben. Bis zur Beendigung des Grunddurchgangs waren wir in Sachen Unter- und Überzahlspiel eines der besten Teams der gesamten Liga.

Stadlober: In welchen Bereichen hat das Team Entwicklungspotential?

Ressmann:   Alle Bereiche sind für jeden Spieler noch verbesserungsfähig. Spieler die meinen, sie können alles, wären bei mir fehl am Platz. Jeder Spieler kann und wird sich in den nächsten Monaten verbessern. In den letzten Tagen habe ich individuelle Trainingspläne an die Spieler verteilt. Diese müssen nun umgesetzt werden. In einigen Wochen wird dies kontrolliert. Auf dem Eis müssen wir noch konstanteres Eishockey zeigen. Wir müssen von der ersten Minute an hellwach sein und von Wechsel zu Wechsel denken. Die Disziplin in punkto Strafen ist sicherlich verbesserungsfähig. Derzeit haben wir einen Durchschnitt von 15 – 17 Strafminuten pro Spiel. Dies können und werden wir reduzieren. Unnötige bzw. dumme Strafen müssen vermieden werden. Unterzahlspiele zehren sowohl körperlich als auch geistig an den Kräften und können Spiele auf diesem hohen Niveau entscheiden. Von den Top-Teams der Liga können wir den Drang zum Tor lernen – wir müssen einfaches und geradliniges Eishockey spielen um noch näher an die Top-Teams der Liga zu kommen.

Stadlober: Was waren die größten Unterschiede zwischen den Profi- und den semiprofessionellen Teams?

Ressmann: Ein wesentlicher Faktor ist natürlich die längere Regenerationszeit für die Profispieler. Diese können sich nach dem Spiel ausruhen und sich in aller Ruhe auf die nächsten Trainingseinheiten bzw. die nächsten Spiele vorbereiten. Bei uns fehlt diese Phase. Auch die Vor- und Nachbereitung der Spiele ist ein großer Unterschied. Für die Profis ist das Eishockeyspiel das tägliche Brot, mit dem sie ihren Unterhalt verdienen. Daher ist auch die Einstellung wohl eine etwas andere. Aber auch die semiprofessionellen Spieler müssen lernen „zu hassen zu verlieren“.

Stadlober: Wie sieht es mit der Kaderzusammenstellung für die kommende Saison aus?

Ressmann: In den letzten Wochen haben wir Gespräche mit den Spielern geführt. Bei sehr vielen Spielern sieht es mit dem Weiterverbleib sehr gut aus, sodass sie bei uns den nächsten Schritt ihrer Entwicklung machen. Besonders freue ich mich jetzt schon bekannt geben zu können, dass Kapitän Max Wilfan für die nächsten drei Jahre in Lustenau bleiben wird. Dies unterstreicht unsere Werte wie Kontinuität und Vertrauen. Max ist ein Spieler, den sich jeder Trainer nur wünschen kann. Sowohl auf als auch abseits des Eises ist er ein absolutes Vorbild. Seine positive Energie, die Leidenschaft als auch die Begeisterung am Eishockeysport sind vorbildlich und diese Emotionen springen auch auf das gesamte Team über.

Außerdem möchten einige Nachwuchstalente aus ganz Österreich zu unserem Team stoßen – Lustenau hat sich einen guten Namen gemacht und die jungen Spieler wissen, dass Lustenau in den verschiedensten Bereichen sehr gute Arbeit leistet.

Stadlober: Wie gestalten sich bei Dir die nächsten Wochen?

Ressmann: Mit meiner Familie werde ich die kommenden Tage in Kärnten verbringen. Alle Spieler haben ihren individuellen Trainingsplan bekommen, deren Einhaltung bei meiner Rückkehr kontrolliert wird. Natürlich werde ich mich intensiv mit der Kaderzusammensetzung für die kommende Saison beschäftigen. Dabei stehen Gespräche mit Lustenauer Spielern als auch jungen Nachwuchsspielern aus ganz Österreich an. Eines kann ich schon jetzt versprechen: wir werden den nächsten Schritt in punkto Entwicklung machen. Mit einer wilden und hungrigen Truppe werden wir versuchen, den Profi-Teams das Leben so schwer wie möglich zu machen.

 

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