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Ein Kuss von Beatrice - Trailer und Kritik zum Film

Zwei sehr unterschiedliche Frauen nähern sich trotz gemeinsamer, belasteter Vergangenheit an: Von Regisseur Martin Provost recht konventionell geschrieben und inszeniert, entwickelt das Drama "Ein Kuss von Beatrice" wegen zweier Grande Dames des französischen Kinos doch eine gewisse Strahlkraft: Catherine Deneuve und Catherine Frot.

Claire (Frot) ist alleinerziehende Mutter, hingebungsvolle Hebamme und eine sehr reservierte, pflichtbewusste Frau. Dass ihr Sohn auszieht und die Geburtsklinik, in der sie arbeitet, wegen der Konkurrenz durch hyper-moderne Entbindungszentren schließt, bedeutet starke Einschnitte in ihrem Leben. Just in dieser aufreibenden Zeit erhält Claire unverhofft einen Anruf, der unangenehme Erinnerungen wachruft: Es ist Beatrice (Deneuve), die ehemalige Geliebte von Claires verstorbenem Vater, die vor 30 Jahren von einem Tag auf den anderen verschwunden war.

Ein Kuss von Beatrice – Die Handlung

Beatrice wendet sich nicht ohne Hintergedanken ausgerechnet jetzt an Claire. Letztere blockt erstmal ab – zu tief sind die Wunden von einst, zu unterschiedlich sind die beiden Frauen. Während Claire Alkohol, Fleisch und so ziemlich jeder Freude abgeschworen hat, gibt sich die extravagante Beatrice munter ihrem Hedonismus und ihrer Spielsucht hin, trägt das Herz auf der Zunge und begegnet dem Leben mit Lust und pechschwarzem Humor. Von Startschwierigkeiten und Skepsis ist dementsprechend das erste Wiedersehen geprägt. Doch mit zunehmender Ehrlichkeit und dem Lüften von Geheimnissen geht eine Annäherung einher, die Claire offener und Beatrice einsichtiger werden lassen.

Ein Kuss von Beatrice – Die Kritik

Es ist eine Geschichte von Freundschaft und Verzeihen, die der französische Regisseur Martin Provost (“Séraphine”) zwar vorhersehbar, aber dank seines herausragenden Ensembles mit vielen, kleinen Momenten menschlicher Wärme erzählt. Als Hommage an jene Hebamme gedreht, die ihm als Baby dank einer Blutspende einst das Leben rettete, ist “Ein Kuss von Beatrice” (Original: “Sage femme”) geradlinig und naturalistisch gedreht, bricht mitunter aber mit dem Stil, wechselt auf Bild- und Tonebene geschickt Perspektive.

Charme und Humor des Films entspringen vor allem den Interaktionen zwischen Deneuve und Frot, dem Aufeinanderprallen von Beatrices Direktheit und Claires Abgeklärtheit. Ihre vielen, ergiebigen gemeinsamen Szenen sind erst von Ärger und Skepsis, zunehmend aber von Versöhnung, Zärtlichkeit und Erleichterung geprägt. “Ihre Beziehung könnte die von Mutter und Tochter sein”, meinte Frot im APA-Interview, und sieht das Thema Mutterschaft im Kern des Films, für den sie erstmals mit Deneuve vor der Kamera stand.

Beide Schauspielerinnen brillieren mit verletzlichen, nuancierten Darstellungen, wobei sich vor allem Deneuve als seelisches wie körperliches Wrack weiter als bisher aus dem Fenster lehnt: Als freigeistige, aber verzweifelte Beatrice spielt sie sich in Claires Herz ebenso wie in das des Zusehers, und legt ihre Eleganz weitgehend ab. Der fantastische Olivier Gourmet rundet das Ensemble als Claires Verehrer Paul ab, der eingangs als dumpfer LKW-Fahrer daherkommt, nach und nach aber eine wichtige Rolle in beider Entwicklungen spielt.

>> Alle Filmstartzeiten zu “Ein Kuss von Beatrice”

(APA)

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