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Elvis Costello begeisterte im Wiener Konzerthaus

Elvis Costello ernete Beifall im Wiener Konzerthaus.
Elvis Costello ernete Beifall im Wiener Konzerthaus. ©apa
Wohlverdienten Applaus heimste der britische Musiker Elvis Costello am Montag Abend bei seinem Solo-Auftritt im Großen Saal des Konzerthauses in Wien ein.
Elvis Costello live im Wiener Konzerthaus

Elvis Costello ging nicht in die Vollen, sondern startete sanft in den Abend und nahm sich erst im fünften Song beherzt interpretiertes “Veronica” vor. Ein Song, den er zusammen mit Ex-Beatle Paul McCartney schrieb und der auch schon mehr als zwanzig Jahre alt ist. Doch seine gestrige Setlist vereinte eine gute Auswahl aus immerhin mehr als drei Jahrzehnten Karriere und insgesamt 32 Studioalben.

Viele dramatische Liebes-Balladen gab es vom im hellen Anzug und Hut erschienenen Musiker, der dabei einen seiner Trümpfe, nämlich seine schmachtende, melancholische Stimme, gekonnt ausspielen konnte.Die Beatles zitierte Costello kurz mit dem Song “You’ve Got To Hide Your Love Away”, lud das männliche Publikum bei einem Song mit der Aufforderung “sein inneres Showgirl rauszulassen” dazu ein, den Background-Chor zu komplettieren und hatte auch die eine oder andere Anekdote auf Lager.

Zum Beispiel als er “Everyday I Write The Book” mit den Worten “nun werde ich einen Song spielen, den ich wirklich hasse” ankündigte und erklärte, dass ihn erst Kollege Ron Sexsmith diesen Song wirklich zu singen gelehrt habe. Wobei er Sexsmith auch als den zweitbesten kanadischen Musiker bezeichnete.

Eine Gitarre reicht nicht für Elvis Costello

Mit vier Gitarren ausgestattet ließ es Costello nach einer Stunde dann einmal ordentlich krachen, als er bei “Watching The Detectives” den Verzerrer jaulen ließ und eine sehr rohe Version des ersten Songs, den er mit seiner Backing-Band The Attractions 1977 veröffentlichte, dem beeindruckten Publikum präsentierte. Ein lustige Phase sollte mit “Radio Sweetheart” beginnen, wo er das Publikum erneut zum Mitsingen animierte. Es wurde ihm auch leicht gemacht, schließlich mussten in dem von Costello als “Halloween-Song” bezeichneten Stück nur die Worte “Scared” und “Dead” wiederholt werden.

Ja, auch dafür war Platz, wenn wohl die elegische Komponente wohl den größeren Anteil ausmachte. So folgte ein sehr intensives “Don’t Bother Me” – erneut Beatles – als Kontrast und ein “I Want you”, an dem die E-Gitarre wieder einer ihren seltenen Einsätze hatte. Dieser Song geriet zu einem wahrlich emotionalen Ausbruch – und zum letzten Song vor der Zugabe. Erstmals am Flügel begann diese sanft mit “Almost Blue” – wurde laut, inklusive Megafon und dem aktuellen Song “National Ransom”.

Der gelungene Abend ging mit “Shipbuilding” und “Peace, Love and Understanding” versöhnlich ins Finale und endete dann, wie er begann: sanft an der Akustikgitarre. Elvis Costello machte es gut und gab gestern nicht nur den introvertierten Interpreten, sondern an den richtigen Stellen auch den extrovertierteren Entertainer. Für kommendes Jahr kündigte er am Ende noch eine neue Tour (diesmal mit Band) an.

(apa)

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