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Es - Trailer und Kritik zum Film

Es ist eine der bekanntesten Horrorgeschichten der Welt: Stephen Kings Roman "Es" hat unzähligen Lesern die Angst vor Clowns eingeimpft. Nachdem Tim Curry Anfang der 1990er dem mörderischen Pennywise ein Gesicht gegeben hat, kehrt diese geschminkte Fratze nun zurück. Nun startet die Neuverfilmung des Horrorklassikers in den Kinos und wird wohl neuerlich für schlaflose Nächte sorgen.

Passenderweise hat man nun nach 27 Jahren wieder Gelegenheit, sich mit Es und seinen vielen Erscheinungen auseinanderzusetzen. Denn auch in der fiktiven US-Kleinstadt Derry ist es diese Zeitspanne, die zwischen den Morden liegt.

Verschwundene Kinder, mysteriöse Unfälle, merkwürdige Todesursachen – die Bewohner scheinen sich damit bereits abgefunden zu haben. So schauen sie auch zur Seite, wenn der Schulschläger wieder einen Außenseiter in die Mangel nimmt, ein Vater seine Tochter drangsaliert oder ein Bub viel schneller erwachsen werden muss, als er eigentlich sollte.

Es – Die Handlung

Regisseur Andres Muschietti hat die Romanvorlage von den 1950ern in die 1980er verfrachtet und kommt damit einem aktuellen Trend nach. Schließlich scheint nichts idyllischer als jene Zeit, als die New Kids On The Block wirklich “new” waren und man als Kind nicht von Smartphones oder anderen technischen Gadgets abgelenkt wurde, sondern die Freiheit noch am Rücken des eigenen Drahtesels fand. So geht es auch den sieben jungen Protagonisten in “Es”, die an der Schwelle zur Jugend stehen. Allesamt Ausgestoßene – u.a. der Stotterer, der Jude, der Hypochonder -, finden sie beieinander Halt und Freundschaft.

Und das ist auch dringend notwendig, scheint doch seit dem Verschwinden von Bills kleinem Bruder Georgie nichts mehr so, wie es einmal war. Immer mehr Vermisstenanzeigen säumen die oberflächlich so sauberen Straßen der Stadt, denn im Untergrund schlummert Es. Die Kinder werden in unterschiedlicher Form damit konfrontiert, mal als kopfloser Zombie in der städtischen Bibliothek, dann ein zum Leben erwachtes, unheimliches Bild. Oder einfach Blut, ganz viel Blut.

Für Bill (gibt den überzeugenden Anführer: Jaeden Lieberher) und seine Freunde ist bald klar: Der Clown Pennywise steckt hinter den Morden – denn nichts anderes können sie sein, die verschwundenen Kinder. Während die Erwachsenenwelt zur Seite blickt oder einfach gar nichts sieht, stellt sich der selbst ernannte “Club der Verlierer” dem Monster und damit auch den eigenen Ängsten. Dass diese bei King auch gesellschaftliche Missstände widerspiegeln, wird im Film leider nur angerissen.

Es – Die Kritik

Stattdessen fokussieren sich Muschietti und die Drehbuchautoren Chase Palmer, Cary Fukunaga und Gary Dauberman ganz auf die Atmosphäre und eine Verdichtung der Handlung: Sind es in der Vorlage zwei Zeitebenen, die verwoben werden, begegnen wir im aktuellen “Es” nur der ersten Auseinandersetzung mit Tod und Verderben. Wie ein davon unabhängiger, allerdings sehr überzeugender Strang legt sich darüber die Coming-of-Age-Geschichte von sieben Kindern, die völlig allein gelassen werden.

Und hier ist auch der größte Schwachpunkt einer insgesamt gelungenen Neuauflage auszumachen: Zu selten werden die zwei Ebenen stimmig zusammengeführt, sondern folgt humorvollen Sequenzen und lichtdurchfluteter Nostalgie in teils plumper Weise der nächste Horrormoment. Wobei man festhalten muss: “Es” gruselt ziemlich gut, ist doch nicht nur Bill Skarsgard ein wirklich fürchterlicher Pennywise, sondern verstehen es die Macher, zwischen aufwendigen und zeitgemäßen CGI-Effekten sowie klassischen Splatter- und Gore-Elementen zu changieren. Wenn hier das Blut spritzt, dann aber richtig!

Ganz verfliegt das ambivalente Gefühl allerdings nicht. Wo die Darsteller ihre (natürlich an Klischees angelehnten) Figuren überzeugend mit Leben erfüllen, wirkt der Plot ein ums andere Mal zu gehetzt, um die Stimmung wirklich auszukosten. Sein Publikum wird “Es” dennoch erreichen, verständlicherweise. In dieser Härte gab es zuletzt selten einen so massentauglichen wie optisch ansprechenden Horrorfilm. Und für Nachschub sollte gesorgt sein – schließlich gibt es noch einiges zu erzählen aus Derry.

>> Alle Filmstartzeiten zu “Es”

(APA)

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