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EU-Parlament forderte von FIFA sofortige Ablöse von Blatter

Blatter soll FIFA-Vorsitz sofort abgeben
Blatter soll FIFA-Vorsitz sofort abgeben
Das EU-Parlament hat den Fußball-Weltverband FIFA aufgefordert, als Konsequenz aus dem Korruptionsskandal seinen Präsidenten Joseph Blatter "umgehend" abzulösen. Es müsse "auf transparente Weise" ein Übergangspräsident ausgewählt werden, verlangte das Parlament am Donnerstag in einer Entschließung. Der Text wurde von allen sieben Fraktionen eingereicht und mit großer Mehrheit verabschiedet.


Der Abschied von Blatter von der FIFA-Spitze geht den Europaabgeordneten nicht schnell genug. Die Ernennung einer neuen Führung könne bis zu neun Monate dauern. Bis dahin könnten die “dringend notwendigen Reformen nicht ernsthaft beginnen”, hieß es weiter. Dies würde die Glaubwürdigkeit der FIFA weiter beschädigen. Die Korruption innerhalb des Weltverbands sei “zügellos, systembedingt und tief verwurzelt”, erklärte das Straßburger Parlament.

Blatter war trotz des Skandals am 29. Mai für eine fünfte Amtszeit wiedergewählt worden, hatte aber vier Tage später seinen Rücktritt angekündigt. Bis zur Wahl seines Nachfolgers, die voraussichtlich im Dezember stattfinden soll, will der 79-jährige Schweizer jedoch die Amtsgeschäfte der FIFA weiterführen.

Die Fußball-Weltverband wird derzeit vom größten Korruptionsskandal seiner Geschichte erschüttert. Sieben führende Fußball-Funktionäre sind vor zwei Wochen in Zürich auf Ersuchen der US-Justiz festgenommen worden. Die US-Behörden ermitteln gegen 14 zum Teil ranghohe Funktionäre, denen organisiertes Verbrechen und Korruption vorgeworfen werden. Sie sollen seit Anfang der 1990er-Jahre Schmiergelder von mehr als 150 Millionen Dollar (132,99 Mio. Dollar) von Vermarktern für die Vergabe von Fußballturnieren erhalten haben.

Das EU-Parlament fordert in der Entschließung eine “Nulltoleranz-Politik in Bezug auf Korruption im Sport”. Eine radikale Reform der Strukturen und Verfahren der FIFA sei dringend erforderlich. Außerdem werden gefordert: Eine “externe und unabhängige Finanzprüfung” und Begrenzung von Amtszeiten. Schließlich war Blatter bis zu seinem Rücktritt nach der Wiederwahl 17 Jahre im Amt. Auch die Sponsoren sollten zum Reformprozess beitragen: Sie sollten öffentliche Erklärungen gegen Korruption im Sport abgeben, “und ihren Worten durch anhaltenden Druck Taten folgen lassen”.  

Zwar ist die Entschließung nicht bindend, doch senden die Volksvertreter damit ein starkes politisches Signal aus, da auch die EU-Regierungen grundlegende Reformen der FIFA angemahnt haben.

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