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Ex-Geschäftsführer der Firma Roco zu 26 Monaten Haft verurteilt

Fünfeinhalb Jahre nach dem Konkurs des Salzburger Modelleisenbahn-Herstellers Roco ist am Montag der damaligen Geschäftsführer Peter Maegdefrau zu 26 Monaten Haft verurzeilt worden.

Fünfeinhalb Jahre nach dem Konkurs des Salzburger Modelleisenbahn-Herstellers Roco ist am Montag ein Strafverfahren gegen den damaligen Geschäftsführer Peter Maegdefrau abgeschlossen worden: Ein Berufungssenat des Oberlandesgerichtes Linz verurteilteMaegdefrau wegen teils versuchter, teils vollendeter betrügerischer Krida zu 26 Monaten Haft, vier Monate davon muss er absitzen. Das Urteil ist rechtskräftig.

Konkret wurde Maegdefrau beschuldigt, vor der Insolvenz 77.000 Euro ohne erkennbare Leistung von seiner Werbeagentur auf sein Privatkonto überwiesen zu haben. Außerdem habe er noch am Tag der Konkurseröffnung von Roco versucht, weitere 94.000 Euro auf sein Konto zu verfrachten. Das gelang nicht mehr, der Vorsitzende Richter Georg Wiesinger bezeichnete es heute aber als “noch skrupelloser und verwegener”.

In erster Instanz wurde Maegdefrau deswegen zu 20 Monaten Haft verurteilt, die zur Gänze auf Bewährung ausgesetzt wurden. Der Staatsanwaltschaft war dieser Spruch allerdings zu mild, und der Berufungssenat schloss sich heute dieser Ansicht an, erhöhte das Strafausmaß und wandelte vier Monate aus generalpräventiven Gründen in unbedingte Haft um: Der Öffentlichkeit müsse signalisiert werden, dass das Vertrauen in die Wirtschaft gegeben sein müsse.

Von der Verantwortung des Konkurses selbst war Maegedefrau bereits in erster Instanz freigesprochen worden, dagegen hatte die Staatsanwaltschaft auch nicht berufen. Der Ex-Manager strengte daher ein Schadenersatzverfahren gegen den Raiffeisenverband Salzburg an, weil seiner Ansicht nach die Bank das Unternehmen absichtlich in den Konkurs geschickt hat. Dieses Verfahren ist zwischenzeitlich “abgedreht” worden, wie er heute der APA sagte. Da er sich mangels Vermögens keinen Anwalt leisten könne und keinen Verfahrenshelfer bewilligt bekommen habe, habe das Gericht ein Versäumungsurteil erlassen und das Verfahren ohne jegliche inhaltliche Prüfung eingestellt, so Maegdefrau.

Maegdefrau gibt sich aber weiterhin kämpferisch und kündigte Strafanzeigen gegen die damaligen Raiffeisen-Vorstände in Deutschland an, “ich hoffe, dass sie irgendwann endlich zur Verantwortung gezogen werden.” Das heutige Urteil des Berufungssenates wollte er nicht kommentieren.

Roco war im Sommer 2005 in den Konkurs geschlittert. Rund 800 Gläubiger meldeten damals 53 Mio. Euro an Forderungen an. Der Raiffeisenverband gründete die Auffanggesellschaft “Modelleisenbahn GmbH” und verkaufte das Unternehmen zwei Jahre später an den Freisinger Unternehmer Franz-Josef Haslberger. (APA)

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