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Firmenpleiten steigen 2014 wieder - dafür weniger Privatinsolvenzen

In den ersten drei Quartalen 2014 sind mehr Firmen insolvent geworden als im Jahr zuvor.
In den ersten drei Quartalen 2014 sind mehr Firmen insolvent geworden als im Jahr zuvor. ©Bilderbox
23 Unternehmen gehen in Österreich pro Werktag in Konkurs. Das sind vom ersten bis zum dritten Quartal 2014 österreichweit 4.244 Firmeninsolvenzen, was eine Steigerung von 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet.

Privatkonkurse sind hingegen in diesem Zeitraum um 6,5 Prozent auf 7.149 Verfahren gesunken. Das zeigen die Zahlen der Creditreform-Insolvenzstatistik für Private und Firmen.

Preisdruck trifft kleine Firmen hart

Vor allem kleinere Betriebe waren heuer von Firmeninsolvenzen betroffen. “Der Wettbewerb wird intensiver, der Preisdruck höher und die Deckungsbeiträge schmelzen. Wurde die Öffentlichkeit im vergangenen Jahr von den Großinsolvenzen ALPINE, dayli und Niedermeyer abgelenkt, zeigt sich in diesem Jahr, dass viele kleine Unternehmen schlicht am konjunkturellen Wettbewerbsdruck scheitern”, sagte Rainer Kubicki, Geschäftsführer von Creditreform am Dienstag.

Deswegen ging das Volumen der Insolvenzpassiva (-63 Prozent auf 2,2 Mrd. Euro) ebenso zurück wie die Anzahl der betroffenen Arbeitsplätze (-37 Prozent auf 15.000). Hauptursache für Firmeninsolvenzen seien vor allem Managementfehler. Doch auch die schlechte Konjunkturlage wirke sich immer mehr auf die Insolvenzstatistik aus.

Vorarlberg mit dem höchsten Zuwachs

Die höchsten Zuwächse an Firmenkonkursen gab es in Vorarlberg (17,5 Prozent) und der Steiermark (8,4 Prozent). In Burgenland (-6,7 Prozent) und Salzburg (-4,8 Prozent) sanken die Insolvenzen im Vergleich zum Vorjahr. Österreichweit gingen statistisch 12 von 1.000 Unternehmen pleite. In Wien ist dieser Wert mit 15 Insolvenzen pro 1.000 Firmen am höchsten.

Am stärksten waren die Branchen “Bauwesen” und “Verkehr- und Nachrichtenübermittlung” betroffen. In der Unternehmenssparte “Kredit- und Versicherungswesen” stiegen die Pleiten am stärksten (30 Prozent). Einen Rückgang gab es in der Branche “Unternehmensbezogene Dienstleistungen” (-21,3 Prozent).

Die größten Pleiten nach Anzahl der Mitarbeiter waren die Insolvenzen der Krobath Wasser Wärme Wohlbehagen GmbH (292 Mitarbeiter), der DiTech GmbH (254 Mitarbeiter) und der Goldenes Kreuz Privatklinik Betriebs GmbH (250 Mitarbeiter).

Privatkonkurse gehen zurück

Die Anzahl der Privatkonkurse ging hingegen zurück. Elf von 10.000 Erwachsene wurden vom ersten bis zum dritten Quartal 2014 zahlungsunfähig. Das ist der niedrigste Wert seit sieben Jahren. Rund 40 Prozent der Privatkonkurse fanden alleine in Wien statt.
 

Nicht jeder kann in Insolvenz gehen

Unterbesetzte und niedrigdotierte öffentliche Schuldnerberatung und der erhöhte Spardruck könnten laut Creditreform Gründe für den Rückgang der Privatinsolvenzen sein. Außerdem wird die Finanzierbarkeit eines Zahlungsplanes zur Entschuldung durch die steigende Arbeitslosigkeit erschwert. (red/APA)

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