Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, reisten am zweiten Tag des Einsatzes rund 600 Menschen in Bussen ab. Sie wurden in Lager nahe Thessaloniki gebracht, berichtete das Staatsfernsehen (ERT).
Am Vortag waren insgesamt 2031 Menschen in staatliche Auffanglager gebracht worden. Im Idomeni befinden sich nach Angaben des Stabes für die Flüchtlingskrise noch etwas mehr als 6.000 Menschen. Griechische Medien berichteten dagegen, im Lager befänden sich deutlich weniger Menschen.
Viele Flüchtlinge verließen das Lager freiwillig
Zahlreiche Migranten verließen am Mittwoch auf eigene Faust das Lager. Sie sagten Reportern vor Ort, sie wollen nicht in organisierte Auffanglager gehen, weil sie befürchten, dass sie damit für immer in Griechenland bleiben müssen.
Auch Räumung der Bahngleise
Nach Medienberichten räumten die Polizisten am Mittwoch auch den Bahnhof und die Gleise die nach Mazedonien führen. Damit könnte die für den In- und Export wichtige Bahnverbindung nach Mitteleuropa in den kommenden zwei Tagen wieder in Betrieb gehen, berichtete der Nachrichtensender Skai.
“Harter Kern” verantwortlich für Randale
Wie das Nachrichtenportal “in.gr” berichtete, steht den Sicherheitskräften der schwierigste Teil der Räumung noch vor: Sie müssen demnach einige Hundert aus Marokko, Algerien und Tunesien stammende junge Männer aus dem Lager oder ihren Verstecken im Umland herausholen.
Diese gelten zusammen mit einigen Hundert Afghanen und Pakistanern als der “harte Kern” der Migranten von Idomeni. Sie sollen verantwortlich dafür sein, dass es am Grenzzaun zu Mazedonien immer wieder zu Randale kam.
Es wird vermutet, dass ein Teil dieser Menschen sich in den umliegenden Wäldern versteckt hat. Am Montag – einen Tag vor Beginn der Räumung – hätten sie sich “auf und davon” gemacht, hieß es in Berichten von griechischen Reportern vor Ort.
Presse bei Lagerräumung nicht zugelassen
Die Presse muss weiterhin in einer Entfernung von etwa sechs Kilometern vom Lager warten. Nur das staatliche Fernsehen (ERT) sendet einige Bilder von der Evakuierungsaktion. Vertreter humanitärer Organisationen dürfen die Räumung im provisorischen Lager beobachten. Auch ihre Mitarbeiter berichteten, alles verlaufe bisher ohne Probleme und ohne Gewaltanwendung.
(APA, Reuters)