Konkret solle der Artikel in den Parteistatuten gestrichen werden, der eine Ehrenpräsidentschaft vorsehe, sagte Philippot dem Fernsehsender BFMTV. Mit dem Verschwinden der Möglichkeit einer Ehrenpräsidentschaft könnte auch Jean-Marie Le Pen diesen Titel nicht mehr tragen.
Der langjährige FN-Chef war wegen seiner extremistischen Entgleisungen bei seiner Tochter in Ungnade gefallen. So hatte er wiederholt die NS-Gaskammern als “Detail” der Geschichte des Zweiten Weltkrieges bezeichnet. Er torpedierte damit den Kurs Marine Le Pens, der Front National mit einer Abkehr von offen antisemitischen und rassistischen Parolen ein respektableres Image zu geben und so neue Wähler zu gewinnen.
Zuletzt eskalierte der Streit und Marine Le Pen brach im April mit ihrem Vater. Dessen Parteimitgliedschaft wurde Anfang Mai auf Beschluss der Parteiführung ausgesetzt, nun soll er nach dem Willen des Politbüros auch den Titel des Ehrenpräsidenten verlieren.
Jean-Marie Le Pen hatte die Front National 1972 mitgegründet und rund vier Jahrzehnte angeführt. Anfang 2011 trat er die Parteiführung an seine Tochter Marine ab. Diese verfolgt die Strategie, die Partei zu “entdämonisieren” – offenbar mit Erfolg: Bei den Europawahlen vor einem Jahr wurden die Rechtsextremen mit rund 25 Prozent der Stimmen erstmals in ihrer Geschichte Frankreichs stärkste Kraft.