Es war beinahe ein Familientreffen. Das pianistische Brüderduo Eduard und Johannes Kutrowatz und das Franz Liszt Kammerensemble bereiteten das populäre tierische Vergnügen mit musikalischer Delicatezza auf, Feuerstein verband die kurzen Charakterstücke mit geistreich pointierten Überleitungen. Wer dann auch noch den Einführungsvortrag von Harald Haslmayr besucht hatte, war bestens präpariert für den abendlichen Höhepunkt. Mit Ravels “Tombeau de Couperin”, Poulencs Konzert für zwei Klaviere und Orchester und der d-moll-Symphonie von Cesar Franck war dem Motto “Vive la France” Genüge getan.
Sehr spritzig, klar und farbig kamen Ravels vier Sätze zur Geltung, durchaus entsprechend der Ambivalenz zwischen mediterranem Animo und strengem Kalkül. Auch bei Poulenc stehen klassizistische Anspielungen – Mozart lässt im zweiten Satz grüßen – und die sehr vitale Rhythmik in der befreiten Tonalität der 1930er-Jahre im Wechselspiel. Katja und Marielle Labeque (letztere mit Bychkov verheiratet) stürzten sich mit bemerkenswerter jugendlicher Verve ins Geschehen und ließen sich auch von wummernden Discobässen aus der Nachbarschaft nicht irritieren. Francks Symphonie zum opulenten Abschluss kam durchaus wagnerisch und klangvoll, wenngleich etwas zurückhaltend über die Bühnenrampe. Viel freundlicher Beifall von den Rängen.