AA

Frankophiler vorletzter Tag bei Festival Grafenegg

Wolkenturm in Grafenegg
Wolkenturm in Grafenegg
Frankophil programmiert war der vorletzte Tag beim Festival Grafenegg: Hatte am Samstagnachmittag Camille Saint-Saens' "Karneval der Tiere" in der Reitschule für Unterhaltung gesorgt - nicht zuletzt durch amüsante Zwischentexte und Moderation von Herbert Feuerstein -, gastierten am Abend die Münchner Philharmoniker unter der Leitung von Semyon Bychkov sowie mit den Schwestern Labeque (Klavier).


Es war beinahe ein Familientreffen. Das pianistische Brüderduo Eduard und Johannes Kutrowatz und das Franz Liszt Kammerensemble bereiteten das populäre tierische Vergnügen mit musikalischer Delicatezza auf, Feuerstein verband die kurzen Charakterstücke mit geistreich pointierten Überleitungen. Wer dann auch noch den Einführungsvortrag von Harald Haslmayr besucht hatte, war bestens präpariert für den abendlichen Höhepunkt. Mit Ravels “Tombeau de Couperin”, Poulencs Konzert für zwei Klaviere und Orchester und der d-moll-Symphonie von Cesar Franck war dem Motto “Vive la France” Genüge getan.

Sehr spritzig, klar und farbig kamen Ravels vier Sätze zur Geltung, durchaus entsprechend der Ambivalenz zwischen mediterranem Animo und strengem Kalkül. Auch bei Poulenc stehen klassizistische Anspielungen – Mozart lässt im zweiten Satz grüßen – und die sehr vitale Rhythmik in der befreiten Tonalität der 1930er-Jahre im Wechselspiel. Katja und Marielle Labeque (letztere mit Bychkov verheiratet) stürzten sich mit bemerkenswerter jugendlicher Verve ins Geschehen und ließen sich auch von wummernden Discobässen aus der Nachbarschaft nicht irritieren. Francks Symphonie zum opulenten Abschluss kam durchaus wagnerisch und klangvoll, wenngleich etwas zurückhaltend über die Bühnenrampe. Viel freundlicher Beifall von den Rängen.

  • VIENNA.AT
  • Kultur S24.at
  • Frankophiler vorletzter Tag bei Festival Grafenegg
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen