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Frankreich: Burkini-Verbot schlägt Wellen

Manuel Valls will kein nationales Burkini-Verbot in Frankreich.
Manuel Valls will kein nationales Burkini-Verbot in Frankreich. ©APA/AFP/AP
Mehrere französische Bürgermeister haben den Burkini in ihren Städten verboten. Frankreichs Premierminister Manuel Valls unterstützt die Verbote an einzelnen Stränden. Der Politiker sagte heute, der Ganzkörper-Badeanzug sei "nicht kompatibel mit den Werten der französischen Republik".

“Strände müssen wie jeder andere öffentliche Raum vor religiöser Inanspruchnahme geschützt werden”, sagte Valls der Regionalzeitung Le Provence. Der Burkini fuße auf der “Unterjochung der Frau” und seine eine “Provokation”, sagte der Politiker der sozialistischen Partei. Er verstehe und unterstütze die Bürgermeister, die das Tragen der muslimischen Anzüge verbieten, wenn dahinter die Förderung des Zusammenlebens ohne politischen Hintergedanken stehe.

Valls will kein landesweites Verbot

Ein Burkini-Verbot in ganz Frankreich schloss der Premierminister jedoch aus. Allgemeine Bekleidungsvorschriften seien “nicht die Lösung”. Das Tragen eines Burkinis fällt nicht unter das Burka-Verbot, das in Frankreich seit 2011 gilt, da beim Burkini das Gesicht unbedeckt bleibt. Das Burkini-Verbot an manchen französischen Stränden, etwa in Cannes und Villeneuve-Loubet an der Côte d’Azur, wird international vielerorts lächerlich gemacht.

Verbot international in der Kritik

Die “International New York Times” titelte etwa in der vergangenen Woche: “Frankreich benennt neueste Sicherheits-Bedrohung: Den Burkini”. “Der französische Nachdruck, religiöse Kleidung aus der Öffentlichkeit zu verbannen, kann auf Ausländer manchmal seltsam wirken”, schrieb das Blatt weiter. Schließlich seien bei den Olympischen Spielen in Rio auch mehrere arabische Athleten mit Badeanzügen, die den Kopf bedecken, angetreten, ohne dass es zu Störungen der Öffentlichkeit gekommen sei.

Noch klarer drückte sich der englische “Daily Telegraph” aus: Die Verbannung des Burkinis um Extremismus zu bekämpfen sei selbst ein “unsinniger Akt des Fanatismus”. Wenn überhaupt sei es wahrscheinlicher, dass das Gesetz moderate Muslime entfremden und erzürnen würde.

(Red.)

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