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Frequency 2013: Knarzender Klamaukrock gewann gegen knackigen Britpop

Keine typischen Rockstars - Tenacious D.
Keine typischen Rockstars - Tenacious D. ©EPA/HERBERT P. OCZERET
Der Gewinner des ersten Festivaltags am Frequency in St. Pölten? Die lässigen Franz Ferdinand mit knackigem Britpop? Oder doch Tenacious D - bestehend aus Hollywood-Star Jack Black und seinem Mitstreiter Kyle Gass - mit knarzendem Klamaukrock? In der Nacht auf Freitag ging der Sieg eindeutig an das gewichtige Headliner-Duo.
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Schon fast zu routiniert schüttelten Franz Ferdinand Donnerstagabend die Akkorde aus den Ärmeln ihrer hübsch gebügelten Hemden. Die erste Nummer des Sets “No You Girls” tönte flockig-lässig aus den Boxen, es folgten “Right Action” vom am 23. August erscheinenden Longplayer “Right Thoughts, Right Words, Right Action” (Domino Records/Goodtogo), ein feuriges “Do You Want To” und ein nicht minder zündendes “Walk Away”. Neue Nummern fügten sich wie selbstverständlich in die Songs der ersten drei Franz-Ferdinand-Alben ein. Das war äußerst stimmig, aber nicht sonderlich spannend. Nach vier Jahren Funkstille hätte man sich die eine oder andere Überraschung gewünscht und nicht Melodien, die man von den Glasgowern schon seit mittlerweile 2001 kennt.

Halbglatze, Doppelkinn, Wampe 

Halbglatze, Doppelkinn und Wampe – Tenacious D haben alles, wirklich alles, was Rockstars üblicherweise ganz und gar nicht ausmacht. Bei ihrem Österreich-Debüt spielten sie gewitzt darauf an. “Ein gut aussehendes Publikum. Vielleicht ein bisschen zu gut aussehend”, begrüßte Black die Fans und legte einen Auftritt hin, der kein Hardrock-Klischee ausließ: Der vom aktuellen Album “Rize of the Fenix” (Smi Col/Sony Music) bekannte Phönix wurde ausgepackt, der mehr an ein überdimensionales Geschlechtsteil als ein Federvieh erinnerte, blaue Eier wurden besungen, und zu guter Letzt kämpften die beiden musikalisch gegen den Leibhaftigen an. Das war mehr Kabarett als Konzert, Schwachsinn par excellence, dargeboten auf akustischen Gitarren, begleitet von einer famosen Band und einer johlenden Masse vor der Hauptbühne.

Empire Of The Sun als Pausenfüller

Der unterkühlte Synthie-Pop der Fantasievögel von Empire Of The Sun war zuvor nicht mehr als ein pulsierender, schnell verpuffender Pausenfüller. Die Stimmungsgaranten Flogging Molly mussten die undankbare Aufgabe übernehmen, auf der kleineren Bühne zeitgleich mit Tenacious D aufzutreten, schlugen sich aber wacker. 3 Feet Smaller und Kraftklub hatten das Publikum bereits auf die nötige Betriebstemperatur gebracht.

Auch an den folgenden Tagen halten sich mit Headlinern wie System Of A Down und den Toten Hosen ganz Frequency-untypisch harte Töne mit Indie-Rock die Waage. Franz-Ferdinand-Schlagzeuger Paul Thomson hat kein Problem, auf einem Festival neben härteren Acts aufzutreten: “Ich bin selbst ein großer Metal-Fan”, sagte er im APA-Interview. “Wir alle in der Band lieben Gitarrenriffs.” Die lange Pause zwischen dem letzten und dem aktuellen Album nutzte Thomson dazu, sich zu klimatisieren, “einfach Zeit mit Freunden, mit der Familie zu verbringen”. Er sei aber gleichzeitig hungrig nach der Musik und nach Franz Ferdinand gewesen, erklärte der Drummer mit blitzenden Augen. “Eines unserer Erfolgsgeheimnisse ist der Humor. Bands, die sich selber zu ernst nehmen, hab ich noch nie gemocht.”

Für Freitag haben sich u.a. Pennywise, Miles Kane, Thees Uhlmann, Casper und Left Boy angesagt. Zu den Highlights am abschließenden Samstag zählen Friska Viljor, Jake Bugg, James Blake, Tricky und Nick Cave & The Bad Seeds. In Summe werden mehr als 130.000 Besucher erwartet. (APA)

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