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Gimme Danger - Kritik und Trailer zum Film

Mit Songs wie "Lust for Life" und "Wild One" schrieb Iggy Pop Musikgeschichte. Und noch immer scheint die Energie des "Godfather of Punk" ungebrochen, wie er bei seinen elektrisierenden Konzertauftritten weiterhin beweist. Doch wie wurde aus Jim Osterberg aus Michigan der wilde Ausnahmekünstler Iggy Pop, der mit der Band The Stooges den Punkrock maßgeblich beeinflusste und weltweit Erfolge feierte? Antworten darauf gibt die neue Musikdokumentation "Gimme Danger" von Jim Jarmusch.

Als er Teenager war, hätten ihn die Stooges umgehauen, erzählte Independent-Regisseur Jarmusch bei der Weltpremiere des Films vergangenes Jahr beim Festival in Cannes. Auch in seiner weiteren Karriere spielte Musik für Jarmusch eine wichtige Rolle: So drehte er bereits Musikvideos für Künstler wie Tom Waits und Neil Young und unterlegte seine Spielfilme wie “Coffee and Cigarettes” und “Only Lovers Left Alive” gern mit stimmungsvoll zusammengestellten Soundtracks. Nun also nähert er sich Iggy Pop und den Stooges – als Regisseur und Fan.

Gimme Danger – Inhalt der Dokumentation

Dafür sichtete er Unmengen von teilweise bisher unveröffentlichten Originalaufnahmen und -fotos. Sein “Gimme Danger” fokussiert dabei auf die ersten Jahre der Band und vor allem auf Iggy Pop: dessen Jugend in einfachen Verhältnissen in einem Wohnwagen, Einflüsse verschiedener Musikrichtungen und erste Bühnenerfahrungen als Schlagzeuger bei den Iguanas. Dann traf er die Brüder Scott (Schlagzeug) und Ron (Gitarre) Asheton – der Beginn der Stooges.

“Gimme Danger” erzählt von den frühen Erfolgen der Musiker, ihren Auftritten, den Drogenexzessen, Skandalen und dem vorläufigen Ende der Band im Jahr 1973, bevor sie sich 2002 wiedervereinte. Doch auch wenn Jarmusch ihren Werdegang akribisch nachzeichnet, so gelingt es ihm nicht, sich den Künstlern wirklich zu nähern oder ihre Leistungen in den größeren Kontext einzuordnen. Immerhin beeinflussten die Stooges zahlreiche andere Musiker und wurden 2010 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.

Gimme Danger – Kritik zum Film

Was aber trieb Jim Osterberg und die anderen jungen Männer an? Das bleibt leider zu vage – und wäre doch angesichts ihrer wütenden, pumpenden Musik ein äußerst spannender Aspekt gewesen. Eine dramatische Zuspitzung in der Handlung oder Konflikte innerhalb der Band fehlen ebenfalls, sodass “Gimme Danger” mehr zu einer konventionellen und chronologisch erzählten Dokumentation als ein vielschichtiges Musikerporträt wird.

Das ist schade, zumal Regisseur Jarmusch mit diesem Werk ja anscheinend genau das wollte: eine Würdigung der Stooges. Sie seien die beste Rock’n’Roll-Band aller Zeiten, schwärmt Jarmusch auch an einer Stelle aus dem Off des Films. Möglicherweise ist aber genau das das Problem – dass Jarmusch zu sehr in seiner Rolle als ehrfürchtiger Fan gefangen war.

Dennoch hat “Gimme Danger” auch durchaus Stärken. So kommen die – mittlerweile verstorbenen – Ashton-Brüder zu Wort und berichten aus ihrer Sicht von den ersten Aufnahmen und dem gemeinsamen Rumhängen. Treibende Kraft allerdings ist wie in der Band Jim Osterberg alias Iggy Pop. Allein dass Jarmusch ihn als Osterberg einführt, verdeutlicht, dass Iggy Pop eine Rolle ist, die er bei seinen Shows spielt.

Das betonen auch die Sequenzen, in denen der Sänger, Gitarrist und Komponist offenbart, was ihn zu seinen einzigartigen Bühnenauftritten inspirierte. Warum er mit nacktem Oberkörper singt, was das Halsband zu bedeuten hat und wen er sich mit seinem wilden Tanzstil zum Vorbild nahm. Und auch das ist ein weiteres Highlight des Films: Die vielen Live-Aufnahmen von Iggy Pops Auftritten. Nicht nur wenn er die größten Erfolge singt wie “I Wanna Be Your Dog” oder “No Fun”, sind sie zu spüren, diese scheinbar unbändige Energie, das Animalische und der Trotz, mit dem er das alles ins Mikro brüllt.

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(APA)

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