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Glasvegas gastierten mit Drama-Pop im Wiener Flex

Glasvegas (hier bei einem Auftritt in Chicago) sind am Montag im Flex aufgetreten.
Glasvegas (hier bei einem Auftritt in Chicago) sind am Montag im Flex aufgetreten. ©AP
Wenn Frontman James Allan verspricht, einen Ozean an Tränen zu heulen, ist dieses Versprechen durchaus ernst zu nehmen: Glasvegas schmachten immer noch gediegen schön, wie das Konzert der Schotten am Montagabend im Wiener Flex bewies.

Die Popband widerlegte alle Gedanken, dass sie nach dem Hype um das Debüt an Relevanz verloren hat. Zumindest live ist das nicht der Fall.

Die durchgehende Intensität des Auftritts war schon eine Überraschung. Denn nach “Glasvegas” (von 2009) mit dem Wall-Of-Sound und der Emo-Stimme, an der sich viele nach erster Begeisterung irgendwann sattgehört hatten, konnte der Nachfolger “Euphoric//Heartbreak” nicht mehr punkten, die Trennung vom Musikgiganten Sony folgte. Mit dem im September veröffentlichten “Later… When The TV Turns Static” wollen sich nun die Mannen aus Glasgow und ihre Schlagzeugerin aus Schweden beweisen.

Glasvegas begeisterte auch mit aktuellen Stücken

Die aktuellen Stücke – die Single “If”, das vom Piano getragene, schmalzige “I’d Rather Be Dead (Than Be With You)” – passten gut zu den Hits, wegen denen die überschaubare, aber nicht unscheinbare Menge wohl in erster Linie gekommen war. Glasvegas ließen die Gitarren wunderschön aufheulen, dicht verknüpft zu einem Soundteppich, über den Jonna Lofgrön dramatische E-Drum-Beats legte; die perfekte Kulisse für Allans schmachtende Vocals. Plötzlich funktionierten selbst Lieder vom geschmähten zweiten Tonträger, wie etwa das über-melancholische “Dream Dream Dreaming”.

Drama-Pop im Wiener Flex

Natürlich trugen Glasvegas dick auf. Sehr dick sogar. Wie Zuckerwatte verklebte der Drama-Pop die Gehörgänge. Die Darbietung hatte genau die richtige Dauer, um sich nicht an einer Überdosis den Geschmack zu verderben. “It’s My Own Cheating Heart That Makes Me Cry” mit Textzeile, die sich vor Oasis verneigt, und “Geraldine”, der Song, der den Durchbruch brachte, wurden naturgemäß besonders gefeiert. Das Debüt bleibt vorerst also das Maß aller Dinge bei Glasvegas. Die am Montag begonnene Konzertreise könnte allerdings auch das gegenwärtige Schaffen der Formation schmackhaft machen. (APA)

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