Für viele Rockfans hat Glenn Danzig mit der nach ihm benannten Band den Soundtrack zu den späten Achtzigern und frühen Neunzigern geliefert. Von 1988 bis 1993 hatte Danzig drei großartige Alben (“Danzig I”, “Danzig II: Lucifuge”, “Danzig III: How The Gods Kill”) herausgebracht und Hits wie “Mother” und “Dirty Black Summer” gelandet.
Beide Stücke waren auch in der ausverkauften, vor Hitze dampfenden Halle zu hören. Die Mischung aus Rock, Metal, Blues und Doom, die Melange aus Powerstücken, schwerfälligen Düster-Balladen und eingängigen Melodien, dazu Glenn Danzigs ausdrucksstarker Gesang, machten die Platten einzigartig, der Sound nutzte sich irgendwann aber auch ab. Spätere Experimente mit Industrial-Elementen wollten nicht recht zünden.
Glenn Danzig auf Jubiläumstour
Die Setlist der Jubiläumstour konzentriert sich auf die bekanntesten Lieder, einige intonierte die Formation auf Zuruf. Der Opener “Skincarver” (von 2004) etwa oder das folgende “Hammer Of The Gods” (2010) bewiesen, dass Danzig auch in jüngerer Zeit großartige Stücke schrieb. Der nur 1,60 Meter große muskelbepackte Frontman, dessen Arroganz und posenhaftes Gehabe stets für Kontroversen gut waren und ihm laut Wikipedia wenig schmeichelhafte Spitznamen wie “Düsterzwerg” und “Schinken-Glenn” einbrachten, setzt anno 2013 auf der Bühne weiter auf theatralische Gesten über der Grenze zur Selbstparodie, die Stimme mag dünner geworden sein und manchmal den Kampf gegen die donnernden Bässe und aufjaulenden Metal-Gitarren verlieren, aber wenigstens riss sich der in die Jahre gekommene Bodybuilder das Shirt nicht mehr vom Leib.
Konzert in Wien altbacken und solide
Die aktuelle Danzig-Besetzung spielte altbacken und solide, “Am I Demon”, “Twist Of Cain”, “Her Black Wings” oder “Blood And Tears” (bei der Ballade konnte der Sänger seine Stimme voll zur Geltung bringen) wurden von den Fans gefeiert. Die Frage, ob 90 Minuten Danzig-Programm für einen unterhaltsamen Abend reichen, blieb unbeantwortet, denn mitten drin stolperte der Wrestler-Punk Doyle Wolfgang von Frankenstein, eine fleischgewordene Action-Figur (die tatsächlich existiert) auf die Bühne, wirkte, als ob er bis unmittelbar davor Gewichter gestemmt hätte, und malträtierte seine Gitarre, um mit Danzig durch Punk-Kracher wie “Last Caress” (von Metallica gecovert), “Death Come Ripping” und “Vampira” zu poltern. Das saß, auch wenn Danzigs Stimme dabei unterging. (APA)