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Grafenegg Festival mit Verdi-Requiem abgeschlossen

Mit Giuseppe Verdis monumentalem "Requiem" hat das Grafenegg Festival 2013 am Sonntagabend einen eindrucksvollen Abschluss im Wolkenturm gefunden. Andres Orozco-Estrada dirigierte das Tonkünstler-Orchester NÖ und den Wiener Singverein, als Solisten wirkten Maria Luigia Borsi (Sopran), Michelle de Young (Mezzosopran), Saimir Pirgu (Tenor) und Dimitry Ivashchenko (Bass) mit.


Bereits am Vormittag hatten Intendant Rudolf Buchbinder und philharmonische Freunde hochkarätige Kammermusik im Auditorium erklingen lassen. Gemeinsam mit Clemens Horak (Oboe), Ernst Ottensamer (Klarinette), Stepan Turnovsky (Fagott) und Wolfgang Vladar (Horn) erfreute Buchbinder mit Beethovens Quintett für Klavier und Bläser Es-Dur op. 16, mit Rainer Küchl (Violine) und Robert Nagy (Violoncello) gelang eine rundum überzeugende, beseelte Wiedergabe von Schuberts Klaviertrio Es-Dur D 929. Da kam ein beglückend kongeniales, ja geradezu im besten Sinne konspiratives Zusammenspiel zustande. Beim nachmittäglichen Prelude in der Reitschule schwenkte das Kupelwieser Quartett mit Werken von Donizetti, Verdi und Puccini in Richtung Italianità.

Welche Botschaft hinter der Entscheidung stehen mag, ein Festival mit der Aufführung einer Totenmesse zu beenden, steht als Rätselfrage im Raum. Doch die opernhaft-dramatische Wirkung verleiht Verdis Werk durchaus eine Sonderstellung im Requienrepertoire. Und es wäre nicht Verdi, stünde nicht am Schluss dieses gewaltigen Memento mori mit dem “Libera me” auch ein Befreiungsmotiv. Somit wäre die Botschaft nicht resignativ, sondern im Sinne heroischen “Weitermachens” zu verstehen. Genau so schien Orozco-Estrada seine Interpretation auch anzulegen: als minutiös durchgestaltete, bombastische Apotheose der Hoffnung angesichts der Unabwendbarkeit des Schicksals. Orchester, Chor und Solisten folgten ihm dabei weitgehend, nur ein bisschen mehr Textdeutlichkeit wäre wünschenswert gewesen.

Insgesamt haben heuer rund 27.400 Besucher das Festival frequentiert, bilanzierte Buchbinder erfreut. Mit mehr als 45.700 Gästen in der gesamten Sommersaison (20. Juni bis 8. September) wurde die Besucherzahl aus dem Vorjahr um 13,8 Prozent gesteigert.

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