Mutige konnten sich im Zuge der “Haircuts by Children” neu stylen lassen.
“Haircuts by Children” bei den Wiener Festwochen
Wer am frühen Nachmittag durch die Schottenfeldgasse in Neubau flanierte, dessen erste Assoziation war angesichts von fröhlichen Kids, Musik und Luftballons vermutlich: Klassenparty. Die Aufklärung erfolgte mittels selbst gestalteter Werbezettel, die vor dem Hipster-Hairstyle-Salon verteilt wurden. Passanten konnten sich sogleich für einen Haarschnitt anmelden. Denn ja, man sei zwar ausgebucht, halte aber auch Plätze für Laufkundschaft frei, war gleich beim Eingang zu erfahren – von Kindern.
“Kinder können alles” sollte Ängste nehmen
Die anwesenden Erwachsenen hielten sich im Hintergrund. Für die Terminplanung (Anmeldungen waren über die Festwochen möglich), die Arbeit an der Schere sowie die Ausschank der eigens kreierten Franz-und-Gloria-Zitronenlimo (50 Cent) waren die Jungdarsteller verantwortlich. Der affichierte Slogan “Kinder können alles” sollte vermutlich Ängste nehmen.
Die ausgefolgten Teilnahmebedingungen versuchten selbiges mit dem Hinweis, dass die jungen Friseure von Profis eingeschult wurden. Gleichzeitig wurde aber auch darauf hingewiesen, dass die Festwochen “keine Haftung für jedwede Verletzungen oder Schäden” übernehmen. Der Auftakt der Darbietung erfolgte aber ohnehin ohne gröbere Zwischenfälle. Die Kinder – es handelte sich um Viertklässler einer Ottakringer Volksschule – schritten konzentriert zur Tat und ließen sich auch von Fotografen und Kamerateams nicht aus der Ruhe bringen.
Dem Urteil der Kinder vertrauen
“Wir haben vorher ein bisschen geübt”, verwies einer der Jung-Friseure auf seine zumindest rudimentär vorhandene Erfahrung. Die Ergebnisse waren dann auch äußerst unterschiedlich, sie reichten von einwandfreiem Spitzenkürzen bis zum – mit der Schnittmaschine fabrizierten – Fiasko. Die experimentierfreudige Kundschaft blieb durchgehend gelassen. Man sei “sehr zufrieden” oder eben “überrascht”, war da zu hören.
Herkömmliche ästhetische Kategorien sollten aber ohnehin nicht zur Anwendung kommen, man möge vielmehr dem Urteil der Kinder vertrauen, empfiehlt Regisseur Darren O’Donnell. Er ist Teil des kanadischen Kollektivs Mammalian Diving Reflex, das für die Produktion verantwortlich zeichnet. Kinderhaarschnitt steht auch noch am morgigen Sonntag von 12.00 bis 16.00 Uhr auf dem Programm. Ende Mai und Anfang Juni wird sich die Gruppe dann dem anderen Ende des Altersspektrums widmen: Im Rahmen von “All the Sex I’ve Ever Had” werden Senioren aus ihrem Leben erzählen.
(APA/Red.)