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Große Rubens-Ausstellung im Kunsthistorischen Museum Wien

Ab Mitte Oktober gibt es im Kunsthistorischen Museum Wien eine große Rubens-Ausstellung zu bestaunen.
Ab Mitte Oktober gibt es im Kunsthistorischen Museum Wien eine große Rubens-Ausstellung zu bestaunen. ©VIENNA.at/David Mayr
Das Kunsthistorische Museum in Wien widmet dem barocken Malerfürsten Peter Paul Rubens ab Mitte Oktober eine monumentalen Herbstausstellung.

Das Kunsthistorische Museum (KHM) feiert in seiner monumentalen Herbstausstellung ab 17. Oktober den barocken Malerfürsten Peter Paul Rubens – mit einer um 180 Grad gewendeten Perspektive. So soll das Augenmerk bei “Rubens. Die Kraft der Verwandlung” vor allem auf den Vorbildern und Inspirationsquellen liegen, die Rubens für seine Arbeiten heranzog.

“Wir wollen eine Vorstellung liefern, wie Rubens gearbeitet hat”, umriss Gerlinde Gruber, Kuratorin der KHM-Gemäldegalerie, am Montag bei einer Präsentation in der Rubens-Heimstadt Antwerpen. “Bisher lag der Fokus meistens auf dem Einfluss, den Rubens auf seine Zeit und seine Zeitgenossen hatte”, machte Jochen Sander den Unterschied zu bisherigen Ausstellungen deutlich. Der Kunsthistoriker ist Vizedirektor des Frankfurter Städel-Museums, wo die Schau dann ab Februar 2018 zu sehen ist.

120 Exponate – neben Gemälden auch Skulpturen und Objekte der angewandten Kunst – sollen im analogen Sinne multimedial den Quellen des Ausnahmekünstlers nachspüren. Jene Zeichnungen, die Rubens in seiner italienischen Zeit von den antiken Vorbildern anfertigte und die ihm Zeit Lebens als Fundus für Gemälde dienten, nehmen dabei eine Schlüsselstellung ein. So zog Rubens etwa den muskulösen Oberkörper der römischen Skulptur “Der von Cupido gezähmte Kentaur” als Vorbild für Christus’ Körper beim heute in der Eremitage befindlichen “Ecce Homo” heran. Tizians “Venus und Adonis” hingegen war eine Spielvorlage für seine eigene Arbeit unter gleichem Titel, bei der er die Figuren spiegelte.

Umfangreiche Vorarbeiten zur großen Rubens-Ausstellung im KHM

Die Vorbereitungen der Großausstellung förderten dabei nicht nur vergessene Inspirationsquellen zutage. So zweifelt Kuratorin Gruber mittlerweile daran, dass es sich beim berühmten, in Wien befindlichen “Pelzchen” tatsächlich im einfachen Sinne um ein Porträt von Rubens’ zweiter Ehefrau Helene Fourment handelt – hatte letztere doch nachweislich blaue Augen, während die Dame des “Pelzchens” mit brauner Iris in die Welt blickt. Es geht vielmehr um eine vielschichtige, intime Abbildung zwischen Privatporträt, idealisiertem Schönheitsideal und symbolischer Darstellung, vermutet auch die Antwerpener Kunsthistorikerin Katlijne Van der Stighelen: “Das zeigt auch die von Rubens selbst verwandte Verschlüsselung als ‘Das Pelzchen” – was für das 17. Jahrhundert extrem selten war.” Nicht zuletzt offenbarte sich im Scan nun erstmals ein übermalter, pinkelnder Amor im Hintergrund.

Dass sich neben dem “Pelzchen” reichhaltige weitere Rubens-Bestände im KHM finden, ist vor allem den Habsburgern zu verdanken. Einerseits erwarb Erzherzog Leopold Wilhelm als Statthalter der Niederlande viele Werke in seiner von 1647 bis 1656 dauernden Herrschaft. Andererseits bedienten sich die Habsburger an nach Auflösung des Jesuitenordens im 18. Jahrhundert den Markt überschwemmenden Werken, weshalb sich heute besonders viele großformatige Altarbilder des Meisters in Wien finden.

“Das wird eine Jahrhundertausstellung”

So hat das KHM mit rund 40 Gemälden neben der Münchner Pinakothek, der St. Petersburger Eremitage und dem Prado in Madrid heute einen der größten Rubens-Bestände weltweit. Bei Pieter Bruegel dem Älteren ist man mit zwölf Arbeiten hingegen sogar unangefochtener Weltmarktführer – sind doch nur 43 Gemälde des Malers überliefert.

30 davon will man nun in der epochalen Bruegel-Schau 2018 vereinen. “Das wird eine Jahrhundertausstellung”, unterstreicht Manfred Sellink, Direktor des derzeit im Umbau befindlichen Museums der Schönen Künste in Antwerpen und seit fünf Jahren in die Vorbereitung der Wiener Schau eingebunden. So handelt es sich um die erste große monografische Schau für den Künstler überhaupt. Schließlich gelten die auf Holz gemalten Ölbilder des Künstlers als besonders sensibel und werden deshalb selten für Ausstellungen verliehen.

Ziel des KHM ist dabei keine biografische Schau, sondern eine Ausstellung, welche die vielen Details der großformatigen Bruegel-Gemälde in den Mittelpunkt rückt. Dafür hat man bereits 2012 mit den Restaurierungsarbeiten an den Bildern in den KHM-Werkstätten begonnen, um so alle Einzelheiten zum Leuchten zu bringen.

(APA, Red.)

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