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Gut gewann Abfahrt in La Thuile vor Hütter - Vonn gestürzt

Lara Gut fühlte sich auf der Strecke wohl
Lara Gut fühlte sich auf der Strecke wohl
Lara Gut hat am Freitag die erste von zwei Abfahrten im neuen Weltcup-Ort La Thuile (ITA) überlegen 1,02 Sekunden vor der Österreicherin Cornelia Hütter gewonnen. Die Schweizerin übernahm damit um 13 Punkte auch die Führung in der Weltcup-Gesamtwertung, weil Topfavoritin Lindsey Vonn (USA) nach einem bitteren Sturz ausfiel. Samstag (Start: 10.45 Uhr) folgt eine weitere Abfahrt.


Statt mit einem erneuten Speed-Sieg für weitere Rekordmarken zu sorgen, musste Vonn in Italien zur Kenntnis nehmen, dass auch ihr Grenzen gesetzt sind. Der Gewinnerin von 76 Weltcuprennen und 38 Abfahrten schlug es nach etwa 50 Sekunden bei einer rippigen Linkskurve den rechten Rennski vom drucklosen Schuh. Die Amerikanerin beklagte sichtlich enttäuscht eine ihrer Meinung nach zum wiederholten Male zu leicht eingestellte Bindung.

So war Gut, der die neue, steile und technisch anspruchsvolle Piste im Aostatal liegt, die große Siegerin. Obwohl sie bei ihrer extrem engen Linienwahl fast übertrieben hätte, feierte die Schweizerin einen überlegenen Sieg mit über einer Sekunde Vorsprung auf Hütter, die am Donnerstag Trainingsbestzeit erzielt hatte. Mit ihrem bereits sechsten Saisonsieg, dem zweiten in Folge, setzte sich Gut auch an die Weltcup-Spitze. Insgesamt jubelte sie über ihren 18. Erfolg im Weltcup.

“Dabei war das keine optimale Fahrt”, zeigte sich Gut von ihrem überlegenen Sieg etwas überrascht. “Ich hatte einige Probleme, war knapp am Ausscheiden”, gestand die Tessinerin, die Vonns fünften Gesamtsieg gefährden kann. Als sie nichts mehr zu verlieren hatte, habe sie aber noch mehr attackiert und eine noch direktere Linie gewählt, erzählte Gut. Ob sie diese Linie am Samstag auch wählt, wollte Gut erst nach Rücksprache mit den Trainern entscheiden. Hinsichtlich Gesamt-Weltcup blieb sie wie immer zurückhaltend. “Ich hoffe, der perfekte Tag kommt beim Finale in St. Moritz.”

Eine wahre Podest-Bank ist mittlerweile Hütter. Zwar hatte sie nach dem Vonn-Out gegen die losgelöste Gut keine Chance auf ihren ersten Weltcupsieg, Platz zwei – nur eine Hundertstel vor der Italienerin Nadia Fanchini – war aber der bereits siebente Podestplatz in diesem Winter für die junge Steirerin, die in der Abfahrtswertung Zweite hinter Vonn ist. “Ich habe am Start Fanchini zugeschaut und gestaunt, wie sie den Ski hingesetzt hat. Als es dann bei mir trotzdem im Ziel Grün war, war ich sehr froh”, sagte die 23-Jährige.

Dass Gut nochmals so viel schneller war, habe sie doch überrascht, gestand die Kumbergerin. “Lara hat uns gezeigt, dass noch viel Potenzial nach oben ist. Der Rückstand war schon ein kleiner Schock”, meinte Hütter und tätigte hinsichtlich der zweiten Abfahrt am Samstag gleich eine Kampfansage. “Es wird Zeit, dass man mal unsere Hymne hört!”

Zweitbeste ÖSV-Piloten war Elisabeth Görgl auf Platz zehn, die Steirerin patzte freilich schon ganz oben gewaltig. “Mein Rennen war eigentlich nach 20 Sekunden vorbei. Ich habe die falsche Linie gewählt, war zu direkt”, gestand Görgl. “Das Gute ist, dass ich gleich am Samstag die Chance bekomme, es besser zu machen.”

Während sich Gut ins Fäustchen lachte, gab sich Vonn hörbar kritisch. Auch im Aspen-Riesentorlauf sei ihre Bindung aufgegangen, beschwerte sie sich. Besonders bitter aber war, dass ihr schnellster Rennski bei dem Sturz kaputt ging. “So etwas tut weh”, gestand die 31-Jährige. “Hundert Punkte im Weltcup zu verlieren, das ist bitter.”

Vonn hätte bereits am Freitag ihre achte Abfahrts-Kristallkugel – ihre insgesamt 20. – sicherstellen können. Zunächst überwog aber der Ärger über die aufgeschlagene Skibindung und den kaputt gegangenen Sieger-Ski von Lake Louise und Garmisch. “Ich muss mit Head sprechen, ich bin sauer. Es sollte nicht passieren, dass die Bindung aufgeht”, sagte Vonn.

Auf eine Weise ist Vonn aber weiter “unbesiegt”. Bis Freitag hatte sie fünf von sechs Saisonabfahrten gewonnen, auch in Val d’Isere war sie aber ausgeschieden.

Ob sie in La Thuile mit ihrer extremen Innenlage einfach zu viel Risiko gewählt habe, wollte Vonn nicht kommentieren? “Ich habe es direkt probiert, die Strecke war an manchen Stellen vereist und dort gab es Schläge. Schade, denn bis dorthin war ich sehr gut unterwegs”, erwiderte sie vielmehr. “Dass ausgerechnet ihre größte Rivalin Gut gewonnen habe, sei ihr egal, versicherte Vonn. “Wenn ich ausscheide, muss eine andere gewinnen.”

Ohne Punkte blieb diesmal Ester Ledecka. Die multitalentierte Snowboard-Weltmeisterin aus Tschechien belegte in ihrem dritten Weltcuprennen Platz 36.

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