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Wettskandal weitet sich aus - auch Vorarlberger Trainer unter Verdacht

Wettskandal: Vorarlberger Trainer Dietmar Berchtold beschuldigt.
Wettskandal: Vorarlberger Trainer Dietmar Berchtold beschuldigt. ©VOL.AT/ Philipp Steurer
Lustenau, Altach, Wien - In der mutmaßlichen Spielmanipulations- und Wettbetrugs-Affäre im österreichischen Fußball haben die Sicherheitsbehörden am heutigen Donnerstag in einer akkordierten Aktion 20 aktive oder ehemalige Spieler als Beschuldigte verhört - darunter auch ein Trainer der Akademie Vorarlberg, Ex-Fußballer Dietmar Berchtold.
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Außerdem wurden Hausdurchsuchungen in Wien, Niederösterreich, Kärnten und Salzburg durchgeführt, gaben die Ermittler bei einem Pressegespräch in Salzburg bekannt.

Zahlreiche Spiele manipuliert

Nach derzeitigem Wissensstand sollen im Zeitraum von 2004 bis zur Gegenwart 17 bis 19 Spiele manipuliert worden sein. Darunter auch zwei Partien der Austria Lustenau gegen Grödig sowie eine Partie mit Altach-Beteiligung (bei den angeblich manipulierten Spielen mit Vorarlberger Beiteiligung handelt es sich um die Partien vom 10.08.2012 und vom 26.10.2013; Anm.)

Die heute einvernommenen Fußballer oder Ex-Kicker spielen oder spielten in der Bundesliga, der Ersten Liga, in Regional- oder Landesligen. Die genaue Zahl an Hausdurchsuchungen wurde nicht genannt, in Salzburg waren die Fahnder offenbar in der Unterkunft des ehemaligen Grödig-Spielers Dominique Taboga.

Liste mit 26 Spielernamen

Unter den 20 verhörten Beschuldigten sind auch drei Spieler des SV Grödig. Bei den in der Vorwoche festgenommenen Albanern wurde eine Liste mit 26 Spielernamen gefunden. Auf bis zu fünf weitere Verdächtige sei man aufgrund von Beschuldigten-Einvernahmen gekommen, hieß es in der Pressekonferenz.

Dietmar Berchtold als Beschuldigter verhört

Wie Horst Lumper, Präsident des Vorarlberger Fußballverbandes (VFV), bestätigt, ist auch ein Trainer der Akademie Vorarlberg, Dietmar Berchtold, in die Ermittlungstätigkeiten als Beschuldigter involviert. In Abstimmung mit dem Vorarlberger Fußballverband sei dieser vom VFV und vom ÖFB bis auf Weiteres vom Dienst freigestellt worden. Über mögliche dienstrechtliche Konsequenzen wollen ÖFB und VFV nach Gesprächen mit dem Verdächtigen entscheiden. Es gilt die Unschuldsvermutung.

VFV-Präsident “schockiert”

Der VFV-Präsident, aktuell mit den U17-Damen im Ausland, wird seine Dienstreise aufgrund der aktuellen Geschehnisse umgehend abbrechen. Bereits am Freitag will er nach Vorarlberg zurückkehren, um mit Berchtold das Gespräch zu suchen. “Ich bin schockiert von den Anschuldigungen”, so Lumper gegenüber VOL.AT. Er fordere umfassende Aufklärung – und zwar auch jene drei Partien mit Vorarlberger Beteiligung betreffend. Er werde so bald als möglich das Gespräch mit den Vereinsführern des SCR Altachs und der Austria Lustenau suchen.

Austria Lustenau-Chef will nichts ausschließen

Auch Austria Lustenau-Präsident Hubert Nagel zeigt sich bestürzt über das offenbare Ausmaß der Spielmanipulationen. Bezüglich der beiden Partien mit Austria-Beteiligung will der Präsident nichts ausschließen. Sowohl für die Austria, als auch für den Österreichischen Fußball generell sei dies eine äußerst ärgerliche Angelegenheit. Bislang verfüge er allerdings auch nur über jene Informationen, die im Rahmen der heutigen Pressekonferenz präsentiert wurden. Man werde sich mit dem Thema im Verein eingehend auseinandersetzen. Für Nagel stehe fest, dass es einer umfassenden Aufklärung bedarf.

Altach-GF will weitere Ermittlungen abwarten

SCR Altach-Geschäftsführer Christoph Längle wollte auf Nachfrage noch keine konkrete Stellungnahme abgeben. “Zum jetztigen Zeitpunkt liegen uns noch keinerlei Informationen vor, es gilt, die weiteren Ermittlungen abzuwarten”, so Längle. Sobald nähere Informationen verfügbar seien, werde man sich vereinsintern damit auseinandersetzen.

ÖFB und Bundesliga begrüßen “Durchgreifen”

Der Österreichische Fußballbund (ÖFB) und die Bundesliga haben die vom Bundeskriminalamt (BKA) durchgeführten Befragungen zu mutmaßlichen Wettmanipulationen gutgeheißen. “Das Durchgreifen des BKA wird seitens ÖFB und Bundesliga ausdrücklich begrüßt und in aller Form unterstützt”, teilten der ÖFB und die Bundesliga in einer gemeinsamen Presseaussendung mit.

“Bundesliga und ÖFB stellen klar, dass, sobald Ermittlungsergebnisse eingesehen werden dürfen, nach Prüfung dieser umgehend verbandsrechtliche Verfahren eingeleitet werden. Unmissverständlich sei klargestellt, dass mögliche Vergehen mit aller Härte und Konsequenz bestraft gehören. Diese Vorgangsweise erfolgt in Abstimmung mit dem BKA, mit dem eine ausgezeichnete Kooperation besteht”, hieß es in der Mitteilung.

(red/APA)

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