Noch sind die Spuren des Hochwassers vom Donnerstag noch nicht beseitigt und schon wieder ziehen heftige Gewitter über Salzburg. Besonders schlimm hat es Freitagabend bzw. in der Nacht auf Samstag den Pongau getroffen – auch im Pinzgau kam es zu Zwischenfällen.
Mure in Hüttau: Familie aus Haus evakuiert
In Hüttau ging gegen 22.20 Uhr eine Mure ab. Eine Familie – zwei Erwachsene und zwei Kinder – konnten ihr Haus nur mehr mit Hilfe der Feuerwehr und der Wasserrettung verlassen. Wie die Salzburger Wasserrettung mitteilte, waren die vier Personen regelrecht von der Mure eingeschlossen. Im Einsatz standen dabei die Wasserrettung von Bischofshofen und Radstadt, die Feuerwehren Hüttau und Bischofshofen und das Rote Kreuz.
Die Familie hat ihr gesamtes Hab und Gut verloren: „Zuerst kam nicht viel Wasser, dann auf einmal kam innerhalb weniger Minuten der ganze Schlamm“, erzählte der betroffene Hausherr der Fotoagentur Aktivnews. Am Samstag ging’s ans Aufräumen. Ein Bagger und viele fleißige Hände der Feuerwehr halfen der Familie bei den Aufräumarbeiten.
„Der Pool ist zwei Meter unter dem Geröll“, erzählte der Besitzer. Holzschuppen oder Laternen ragen nur mehr einen Meter aus dem Schlamm. Die Familie hat das Haus erst vor vier Jahren übernommen und war gerade am Renovieren.
Zahlreichen Einsätze in St. Johann
Ein Sirenenalarm um 20.50 Uhr hatte den Feuerwehreinsatz in St. Johann ausgelöst. Wegen des Unwetters kam es gleich zu mehreren Vermurungen und überfluteten Kellern im gesamten Stadtgebiet. Besonders betroffen waren laut Feuerwehr St. Johann/Pg. die Stadtteile Urreiting und die Talblickstraße. Auch Hangrutschungen mussten provisorisch mit Planen abgedeckt und die Oberflächenwässer mittels Pumpen abgeleitet werden. Ein Bauernhof in der Talblickstraße musste sogar evakuiert werden. Unterstützt wurde die Feuerwehr St. Johann von den Kameraden der Feuerwehren Schwarzach und St.Veit.
Zahlreichen Straßensperren im Pongau
Im Gemeindegebiet von Goldegg verschüttete Geröll einen Fahrstreifen der Pinzgauer Bundesstraße (B311). Der Verkehr musste während der Räumung wechselseitig angehalten werden. In St. Veit im Pongau wurde die Gemeindestraße Niederuntersberg durch eine Mure verschüttet. Die Straße ist bis auf Weiteres gesperrt.
In Eben im Pongau musste bis kurz vor Mitternacht Bis die Tauernautobahn wegen einer Mure gesperrt werden. Dabei kam es zu einem schweren Unfall: Ein 32-Jähriger stürze von der Autobahnbrücke und erlitt schwere Verletzungen. Hier findet ihr den detaillierten Bericht dazu.
Ebenfalls in Eben im Pongau wurde auf der Katschberg Bundesstraße (B99) ein Auto von einer umgestürzten Fichte erfasst. Die Pkw-Lenkerin und die Beifahrerin hatten großes Glück, sie blieben laut Polizei unverletzt. Eine örtliche Umleitung wurde auch hier eingerichtet.
Im Ortsgebiet von Großarl wurde die Großarler-Straße gesperrt. Die Ennstal Straße zwischen Radstadt und Mandling wurde überflutet und musste am Abend ebenfalls gesperrt werden. Die Wagrainer Bundesstraße wurde im Bereich des Straßenkilometers 21 unterspült. Die Behinderung war zunächst nur einspurig passierbar.
Die Katschberg Bundesstraße wurde zwischen Obertauern und Untertauern komplett vermurt. Zwischen Obertauern und Untertauern wurde die Katschberg Bundesstraße vermurt. Hier sind sämtliche aktuellen Straßensperren zusammengefasst.
Blitz setzt Haus in Brand
Und auch der Pinzgau wurde von dem Unwetter nicht verschont: In Taxenbach schlug am Freitagabend ein Blitz in ein Haus ein und setzte einen Teil des Dachstuhles in Brand. Zwei deutsche Urlaubsgäste wurden dabei leicht verletzt. Der Rettungshubschrauber brachte sie in das Krankenhaus Schwarzach. Die Freiwillige Feuerwehr Taxenbach, die Löschzüge Eschenau und Högmoos waren mit 70 Mann im Einsatz und konnten das Feuer löschen.
In Leogang wurde die Hochkönig Bundesstraße (B164) im Bereich an mehreren Stellen überflutet. Im Ortsteil Hütten wurde ein Keller überschwemmt, berichtet die Polizei. Weitere Schäden sind bisher nicht bekannt.
Auch im grenznahen Schladming kam es am Freitagabend wegen Unwettern zu lokalen Überschwemmungen. Zwei Häuser mussten sogar vorübergehend evakuiert werden. Den ganzen Bericht findet ihr HIER.