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Hochwasser-Tipps für Autofahrer: So vermeiden Sie Wasser-Schäden am Pkw

Vorsicht bei Hochwasser - das richtige Verhalten vermeidet Schäden am Pkw
Vorsicht bei Hochwasser - das richtige Verhalten vermeidet Schäden am Pkw ©APA
Pannendienste wie ÖAMTC und ARBÖ sind derzeit im Dauereinsatz - wegen dem Hochwasser fahren sie von Panne zu Panne, Fahrzeugbergungen stehen an der Tagesordnung. Was Autofahrer selber tun können, um die derzeitige Situation mit ihrem Pkw optimal zu meistern und Schäden am Fahrzeug zu vermeiden, lesen Sie hier.
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Das größte Problem bei Hochwasser: Viele Fahrzeuge stecken im Schlamm fest und können keinen Zentimeter vorwärts fahren – Auch Fahrzeuge, die bis über die Türe im Wasser feststecken, müssen von Pannendiensten aus ihrer misslichen Lage befreit werden. ARBÖ und  ÖAMTC geben wertvolle Tipps für Autofahrer.

Hochwasser-Tipps: Das müssen Autofahrer beachten

Das Fahrzeug nicht nahe an Gewässern parken oder in Talsenken – auch vergleichsweise kleine Bäche können rasch zu reißenden Flüssen werden.

Beim Durchfahren von überfluteten Straßenstücken kann Schrittgeschwindigkeit bereits zu schnell sein, denn die sich bildende Bugwelle kann über den Motor schwappen. Sollte Wasser über den Ansaugkanal in den Motor gelangen, ist ein kapitaler Motorschaden fast unvermeidlich. Den Richtwert, ob man durch eine Wasserfurt noch fahren soll oder nicht bietet die Türschwelle, diese darf auf keinen Fall im Wasser sein.

Sollte Wasser in das Fahrzeuginnere eingedrungen sein: Teppiche und darunter liegendes Dämmmaterial austrocknen lassen.

Stand das Auto bis über die Räder im Wasser, darf der Motor auf keinen Fall gestartet werden. Das Fahrzeug muss zur Überprüfung in eine Fachwerkstätte abgeschleppt werden. Ansonsten droht auch hier ein kostspieliger Motorschaden, warnt der ARBÖ.

Fahrzeug unter Wasser – wie verhalten?

Der ARBÖ empfiehlt allen Autobesitzern, deren Fahrzeug zwar nicht im Wasser stand, aber auf Grund der feuchten Witterung nicht anspringt, ein Antifeuchtigkeits-Spray auf Zündkerzenstecker, Kabel und Verteilerkappe zu sprühen. Auf keinen Fall elektronische Bauteile damit besprühen, diese sollten nur getrocknet werden.

Auch die ÖAMTC-Pannenhelfer sind im Dauereinsatz, um vom Hochwasser betroffenen Fahrzeugbesitzern zu helfen – und haben ebenfalls Ratschläge für Pkw-Lenker.

“Wenn der Motorraum eines Autos unter Wasser war, muss aus Sicherheitsgründen eine Abschleppung erfolgen“, hält ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl fest. „Wenn sich Wasser im Zylinder befindet kann bei einem Startversuch der sogenannte ‚Wasserschlag‘ auftreten, ein Motorschaden kann die Folge sein.“

Wenn Sand und Wasser ins Fahrzeuginnere geraten sind, können außerdem Schäden an Fahrwerk und Bremsen auftreten, die sich eventuell erst Monate nach dem Unglück zeigen. Eine Überprüfung des Bremssystems durch einen Fachmann ist also dringend anzuraten. Generell rät der Club allen Betroffenen in den Hochwasser-Gebieten, ihr Fahrzeug keinesfalls selbst in Betrieb zu nehmen.

So erkennt man, was am Kfz überprüft werden muss

* Ist die Wasserlinie unterhalb der Felgenmitte, sind in der Regel keine Funktionsprobleme zu erwarten. In diesem Fall sind alle beweglichen Teile sowie die elektrischen Installationen noch über der Wasserlinie. “Nur die Traggelenke und Spurstangengelenke sollten neu abgeschmiert werden”, rät der ÖAMTC-Techniker.

* Wenn die Wasserlinie über der Radmitte liegt, sind bereits Radlager und Antriebswellen betroffen. Wenn das Fahrzeug diesen Bedingungen über mehrere Stunden oder sogar Tage ausgesetzt ist, dringt Wasser in die Lager und Gelenke ein. “Dort bleibt es leider auch nach Absinken des Wasserspiegels”, sagt Kerbl. Ebenfalls betroffen ist der Auspuff, der durch das Wasser korrodieren kann.

* Steigt der Wasserspiegel über die Türunterkante, dringt Wasser in den Innenraum und in die Hohlräume der Karosserie ein. So können tiefer liegende Teile der Elektrik Schaden nehmen. “Ein Werkstattaufenthalt ist unausweichlich”, so der ÖAMTC-Experte.

* Ist die Motorhaube unter der Wasserlinie, dringt auch Wasser in den Ansaugtrakt des Motors und über den Auspuff bis zu den Auslassventilen. Ein Starten des Motors, so der Starter überhaupt noch funktioniert, muss auch nach Sinken des Wasserniveaus unterlassen werden. Fahrzeuge, die mehrere Stunden derart tief im Wasser waren, müssen anschließend gründlich in einer Fachwerkstatt trockengelegt werden. Bei Fahrzeugen älteren Datums kommen die Reparaturkosten einem Totalschaden gleich.

Zahlt die Versicherung?

Wer nach dem Rückgang der Pegelstände Schäden an seinem Fahrzeug entdeckt, kann sich langwierige Streitereien mit der Versicherung durch richtiges Vorgehen ersparen. „Schäden sollten mit Fotos dokumentiert und der Versicherung unverzüglich gemeldet werden“, rät ÖAMTC-Chefjurist Martin Hoffer. „Einen Startversuch, der einen Motorschaden zur Folge haben kann, sollte man tunlichst unterlassen. Die Versicherung kann in diesem Fall die Leistung verweigern.“ Ob die Versicherung einen Hochwasserschaden überhaupt zahlt, hängt von einigen Faktoren ab. „Nur wer über eine abgeschlossene Kaskoversicherung verfügt, hat Anspruch auf finanzielle Entschädigung“, erklärt der ÖAMTC-Experte. Im Rahmen einer Teil- oder Vollkaskoversicherung sind die Reparatur- und Abschleppkosten bis zur nächsten Werkstätte oder zum Schrottplatz gedeckt. „Bei einem Totalschaden wird die Ersatzleistung aus der Differenz vom Zeitwert des Fahrzeuges vor dem Schadenfall und dem Restwert des Wracks berechnet. Für ÖAMTC-Mitglieder empfiehlt es sich, sich bei Unsicherheiten zunächst an die Juristen des Clubs zu wenden“, so Hoffer abschließend.

 

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