Frankfurt/Main. Allerdings lässt die Geschichte in 95 Minuten auch nicht viel Spielraum für große schauspielerische Leistungen. Marvin kommt aus einer reichen Familie. Seine Mutter möchte, dass er wie sie selbst Immobilienmakler wird, doch der Junge will lieber rappen. Eigentlich ein klassischer Auftakt für einen Jugendfilm, aber die Geschichte hängt an etlichen Stellen.
In einer unfreiwillig komischen Szene erscheint Marvin sein Hip-Hop-Idol als Geist, der ihn ermutigt, seinen Weg als Musiker zu gehen. Skurril geht es weiter: Durch einen Autounfall landet er bei einer Gruppe um den coolen Osman (Ismail Deniz), vor der er sich als angehender Rapper aus der Unterschicht ausgibt und seinem Ziel ein Stück näher kommt.
Etwa zur Hälfte des Films fliegt der Schwindel aber auf. Während Deniz (“Lauf um dein Leben”) seiner Rolle als Bösewicht an diesem Wendepunkt gerecht wird, spielt Ochsenknecht wenig überzeugend. Positiv fallen hingehen seine Musikeinlagen auf. Mit Alben wie “Mission Blue” (2007) oder “Sick Like That” (2008) hatte er bereits sein musikalisches Talent unter Beweis gestellt. Vor der Kamera bringen seine Raps eine willkommene Abwechslung und machen den Film lebendiger. Bei der Filmpremiere in Frankfurt sprach er am Sonntagabend davon, vielleicht bald ein neues Rap-Album zu veröffentlichen – möglicherweise im Stil von “Homies“.
Die kurze Drehzeit von gerade einmal 27 Tagen ist “Homies” deutlich anzumerken. Zwar bringt Regisseur Adnan G. Köse (“Lauf um Dein Leben – Vom Junkie zum Ironman”) zwischenzeitig bis zu 200 Darsteller für Tanzszenen vor die Kamera, doch viele Stellen wirken trotzdem langatmig und wenig durchdacht. Das Budget des Films bezifferte Köse auf gut eine Million Euro. Schon 2010 sei der Streifen fertig gewesen, aber in Hoffnung auf mehr junge Zuschauer während und kurz nach den Sommerferien erst jetzt in den Kinos angelaufen.
Bei der Premiere betonte Köse: “Das Ganze ist ein Märchen für Kinder.” Aber der Charme eines Märchens fehlt. Dafür durchziehen den Film zu viele Binsenweisheiten wie “Lebe deinen Traum!”. Etwas schnulzig, aber insgesamt gelungen ist der Rap-Wettkampf kurz vor Schluss des Films. Tanz, Musik und Geschichte finden hier wieder zu einem harmonischen Happy End.