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"Horror-Hans" stach Wachmann nieder: Prozess

Der an einer paranoiden Psychose leidende Steirer, dem Boulevardmedien den Namen "Horror-Hans" verliehen hatten, stach bei dem gefährlichen Zwischenfall einen Justizwachebeamten nieder, der die Ärztin von ihm befreien wollte.

Ein 57-jähriger Mann, der am 18. Februar 2011 in der Justizanstalt Wien-Josefstadt eine Psychiaterin als Geisel nehmen wollte, um seine Verlegung in den “normalen” Strafvollzug zu erwirken, ist am Donnerstag im Straflandesgericht in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen worden.

Der an einer paranoiden Psychose leidende Steirer, dem Boulevardmedien den Namen “Horror-Hans” verliehen hatten, stach bei dem gefährlichen Zwischenfall einen Justizwachebeamten nieder, der die Ärztin befreien wollte.

“Horror-Hans” schrieb erstmals im Februar 2009 Schlagzeilen, als er sich in seiner Wohnung verschanzte und mit der frei erfundenen Behauptung, er habe eine Geisel, mit der er sich in die Luft sprengen werde, einen Großeinsatz der Polizei auslöste. Nach seiner Festnahme flüchtete er aus der psychiatrischen Abteilung des Landeskrankenhauses Graz und lebte elf Wochen in einem Wald, ehe er wieder dingfest gemacht werden konnte.

Gezielte Geiselnahme bereits angekündigt

Neuerlich auffällig wurde er im Oktober 2009, als der Mann schriftlich die gezielte Geiselnahme von Richtern, Staatsanwälten und Polizeibeamten ankündigte. Er wurde schließlich nach Wien verlegt, wo er alleine in einer Zelle auf der Krankenabteilung des Landesgerichtlichen Gefangenenhauses untergebracht wurde.

Da sich der Mann für gesund hielt, wollte er seine Verlegung in eine andere Abteilung erzwingen. Dazu bastelte er sich drei Stichwaffen: Aus Teilen einer Haarschneide-Schere, die er mit Leukoplast auf einem Besenstiel befestigte, wurde eine Lanze, aus Glasscherben und Eisenteilen zwei messerartige Waffen. Diese verbarg er in seiner Hosentasche, ehe eine Psychiaterin, ein zweiter Arzt, ein Krankenpfleger und ein Justizwachebeamter zu einer Routine-Visite in seiner Zelle erschienen. 

“Horror-Hans” stach mit Messer um sich

Nachdem die junge Ärztin eine Unterhaltung begonnen hatte, zückte “Horror-Hans” plötzlich seine Waffen, schrie herum und führte damit Hieb-und Stichbewegungen aus. Die Psychiaterin erlitt einen Schock und ging zu Boden. Während ihrem Kollegen und dem Pfleger die Flucht aus der Zelle gelang, wollte der Wachebeamte der Frau zu Hilfe kommen. Der 57-Jährige stieß dem Mann seine Waffen in die Schulter und in den Bauch, wobei dieser Stich lebensgefährliche Folgen bewirkte, da er die Leber beschädigte.

“Ich wollte überhaupt niemanden verletzen”, sagte nun der Steirer, dem versuchter Mord und versuchte erpresserische Entführung angelastet worden wären, wäre er zum Tatzeitpunkt nicht zurechnungsunfähig und damit nicht schuldfähig gewesen. Der Beamte sei ihm “in die Schere gelaufen, kann man sagen”. Er sei “überrascht gewesen, dass er was Tieferes g’habt hat, aber es war halt a so a Wucht”.

(apa)

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