Einen Online-Proteststurm hat die österreichische Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (52) mit einer Belehrung des Volksmusikers Andreas Gabalier ausgelöst. Gabalier hatte unlängst beim Formel-1-Rennen im österreichischen Spielberg einen alten Text der Nationalhymne gesungen, der die Alpenrepublik als Heimat “großer Söhne” preist:
“Lernhilfe”: Heinisch-Hosek derb beschimpft
In der aktuellen Fassung heißt es aber “Heimat großer Töchter und Söhne”. Die Ministerin hatte ein Foto mit dem richtigen Text als “kleine Lernhilfe” für den 29-Jährigen gepostet. Dafür wurde die SPÖ-Politikerin von der Netz-Gemeinde auf Facebook mit drastischen Kommentaren beschimpft.
Wolf: “Übelster Fall von Online-Massenmobbing”
“Das ist der übelste Fall von Online-Massenmobbing, den ich in Ö. bisher gesehen habe. Auch Politiker*innen haben eine Menschenwürde”, twitterte der als höchst politiker-kritisch bekannte ORF-Fernsehmoderator Armin Wolf (“ZiB2”) am Freitag:
Das ist der übelste Fall von Online-Massenmobbing, den ich in Ö. bisher gesehen habe. Auch Politiker*innen haben eine Menschenwürde.
— Armin Wolf (@ArminWolf) 27. Juni 2014
Posse um Bundeshymne im Social Web
Die Posse um den Text der Bundeshymne hat sich am Freitag überhaupt immer mehr ins Social Web verlagert. Inhaltlich kamen keine neuen Argumente aufs Tapet, doch Befürworter und Kritiker des 2011 beschlossenen “neuen” Textes gaben einander auf Facebook und Twitter Saures. So wurde etwa auf Twitter der Hashtag #wirsinddietöchter kreiert, unter dem sich nicht nur Frauen für die “Töchter-Söhne”-Version aussprachen.
Gabalier für Volksabstimmung
Gabalier sieht die Aufregung gelassen. “Den Text der österreichischen Bundeshymne lernte ich mit 8 Jahren in der Schule im Sachkundeunterricht und ich sehe keine Veranlassung, ihn anders zu singen”, erklärte er in einer Pressemitteilung. “Wer sich mit mir und meinen Liedern, vor allem auch den Texten schon einmal auseinandergesetzt hat, dem dürfte es nicht entgangen sein, dass ich vor Frauen den allerhöchsten Respekt habe.”
Des Schlagerstars Begehr nach einer Volksbefragung über den Hymnentext wurde indes nicht ernsthaft aufgegriffen. Lediglich FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, der Gabalier bereits zu seinem ZiB-24-Auftritt gratuliert hatte, konnte dieser Idee etwas abgewinnen.
(dpa/APA/red)