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I Am Kloot in Wien: Pop-Perlen mit Katerstimmung im WUK

I Am Kloot, hier bei einem Auftritt in London, spielten am Dienstag im Wiener WUK
I Am Kloot, hier bei einem Auftritt in London, spielten am Dienstag im Wiener WUK ©DAPD
Lieder über die Liebe und andere Desaster standen beim Wien-Konzert der britischen Band I Am Kloot auf dem Programm. Das gut gefüllte Wiener WUK zeigte sich am Dienstagabend begeistert von der Darbietung der schwermütig-sehnsüchtigen Songs.

Die Stimmung der Lieder von I Am Kloot gleicht oft der Melancholie, die man kurz vor dem einen Gläschen zu viel verspürt. Allerdings vermag es Sänger John Bramwell, Sehnsucht, Traurigkeit und Katerstimmung in wunderschöne Worte zu fassen und seine Band, sie in feinste Pop-Perlen zu verpacken.

I Am Kloot: Immer noch eine Art Geheimtipp

Der Gruppe aus Manchester sagt man nach, ein ewiger Geheimtipp zu sein. Dafür kamen allerdings viele Fans am Dienstag in das ziemlich volle Wiener WUK – und wurden wohl nicht enttäuscht.Wien. Sechs Studioplatten haben I Am Kloot veröffentlicht, zuletzt “Let It All In”, das wie alle Werke der Formation nicht DEN Hit aufweist und Aufmerksamkeit verlangt, bis es sich in voller Pracht entfaltet.

Die gespielten Versionen von aktuellen Nummern wie “These Days Are Mine”, “Bullets”, “Shoeless”, “Let Them All In” oder “Some Better Day” unterstrichen, welch feines Album die Briten da zuletzt abgeliefert haben, vielleicht sogar ihr bisher bestes. Konzerte des auf der Bühne zum Sextett erweiterten Trios sind wir ihre LPs: Man kann dazu nicht oberflächlich tanzen, man muss sich einlassen, was auf den Stehplätzen mit der Zeit recht fordernd sein kann.

Abwechslungsreiches Konzert im WUK

Da war wieder die vertonte lange, dunkle Nacht, die I Am Kloot stets heraufbeschwören, mit all den Geschichten über die Liebe und andere Desaster – mal getragen und schwermütig (“Let Them All In”), manchmal malerisch (“Northern Skies”), zwischendurch laut voller schreiender Gitarren (“Bullets”), dann wieder im beschwipsten Walzertakt (“To The Brink”). Und bisweilen sehr leise: Zwei Lieder gab Bramnwell solo, darunter das superbe “At The Sea” von “I Am Kloot Play Moolah Rouge”. Traumhaft, was diese Stimme alleine auszudrücken vermag.

Auf LP, produziert von zwei Mitgliedern der befreundeten Band Elbow, schmiegen sich manchmal Streicher an die wunderbaren Britpop-Kompositionen. Live übernahm wie schon beim vergangenen Wien-Besuch ein Bläser diesen Part. Auch das funktioniert bei I Am Kloot wunderbar. Dass sie sich nicht um den einen Hit bemühen, der den ganz großen Durchbruch bringen könnte, spricht eigentlich für die Gruppe. Das Konzert war auch ohne diesen ein Genuss.

(Wolfgang Hauptmann/APA/Red)

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