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I: Baldiges Handy-Verbot in Zügen?

Der italienische Verkehrsminister Alessandro Bianchi will Maßnahmen ergreifen, um Bahnreisende vor nervendem Gebimmel und Telefongesprächen anderer Passagiere zu schützen.

Für die gesprächslustigen Italiener droht das Telefonieren mit Handys in Zügen immer schwerer zu werden. Dem Projekt von Alessandro Bianchi zufolge sollen auf ICE-Zügen Waggons eingeführt werden, in denen das Telefonieren verboten ist.

„Die Appelle, im Zug die Handys leiser zu drehen, werden oft ignoriert. Nicht gestört zu werden, wenn man mehrere Stunden reist, ist ein Recht aller Passagiere. Daher sollten in allen Zügen Telefonierzonen nach dem Vorbild von Raucherabteilen eingerichtet werden, während in anderen Waggons ein Handyverbot herrschen soll“, betonte der Parlamentarier Enrico Costa, der mit den Staatsbahnen über die Einführung von „Handy freien Waggons“ diskutiert.

Die Bahnen scheinen am Projekt interessiert zu sein, da täglich Beschwerden über „ungezogene“ Mobiltelefonierer eintreffen. Die Erfahrung zeige, dass Handy-Besitzer im Falle eines Anrufs nicht immer auf den Gang gingen, um in Ruhe zu telefonieren, betonte ein Sprecher der italienischen Bahnen. Die wenigsten Fahrgäste stellen den Klingelton im Zug leiser. Immer mehr Passagiere fühlen sich vom Geschwätz der Telefonierenden belästigt. Auch die Regierung zeigte sich mit der Einführung von so genannten Ruhewagen, in denen die Benutzung von Mobiltelefonen unerwünscht ist, einverstanden.

Die Italiener sind Meister im Telefon-Gesäusel. Während sie sich weniger für Internet und PCs begeistern, ist das Handy von einem Kultobjekt zu einem Massenprodukt geworden, dessen Erfolg nicht abklingt. Die Soziologen erklären diesen Trend mit der starken Kontaktfreudigkeit und Gesprächigkeit der Italiener, die den hohen Tarifen trotzen. Die Italiener wechseln im Durchschnitt ihr Handy einmal pro Jahr und schaffen sich stets neue, fantasiereichere Modelle an.

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