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"Ich hatte 14 Alkoholvergiftungen!" - Das Leben einer Achterbahnfahrt

Daniels Erstlingswerk "Das Leben einer Achterbahnfahrt" wird in zwei Teilen erscheinen, der erste wird im März 2015 auf der Leipziger Buchmesse präsentiert.
Daniels Erstlingswerk "Das Leben einer Achterbahnfahrt" wird in zwei Teilen erscheinen, der erste wird im März 2015 auf der Leipziger Buchmesse präsentiert. ©MiK
In „Das Leben einer Achterbahnfahrt“ schreibt Daniel (23) aus Nenzing über seine von Alkoholismus geprägte Jugend. W&W erzählt er, wie er einen Ausweg gefunden hat.

“Ich bin im Klostertal aufgewachsen und mein alter Herr war – sagen wir mal – kein Vorzeigevater”, erzählt Daniel. “Als er dann weg war, wurde meine Mutter alkoholabhängig. Kurz darauf wurden ihr meine Geschwister und ich weggenommen.” Mit nur sechs Jahren landete Daniel in einer Pflegefamilie und wurde dann von einem Tag auf den anderen in ein Heim verfrachtet.

“Als ich mit der Schule fertig war, hat man mir gesagt, es gäbe keinen Platz mehr für mich. Bevor ich aber zu meiner Mutter zurück bin, habe ich im Sommer noch auf einer Alpe gearbeitet, um mir das Geld für mein eigenes Moped zu verdienen.”

“Ich war ein Alkoholiker”

“Mit zwölf Jahren habe ich mit anderen Heimkindern zum ersten Mal Erfahrung mit Alkohol gemacht. Als ich dann mit 15 ausgezogen war, habe ich angefangen, richtig viel zu trinken”, berichtet der heute 23-Jährige.

Über die Jahre sei es immer schlimmer geworden: “Ich war ein richtiger Alkoholiker. Mit 18 Jahren hatte ich meine letzte Alkoholvergiftung von insgesamt 14. Da wurde ein Blutalkoholwert von 4,8 Promille gemessen. Gleich nach dem Aufwachen im Krankenhaus bin ich abgehauen – immerhin war Christkindlmarkt und das war ein Fixtermin für mich”, erinnert er sich.

So hat Daniel in weiterer Folge auch seinen Job verloren, AMS-Termine versäumt und saß schlussendlich auf einem Schuldenberg. “Mir war das einfach immer egal. Auch als ich obdachlos wurde, habe ich einfach auf einem Maisäß im Wald gelebt. Ich war überall und nirgends, weil ich keinesfalls wieder in ein Heim wollte. Später habe ich zu meinem Glück wieder einen Job in meiner alten Firma bekommen, wo ich als Hilfsarbeiter tätig war.”

Der Sinneswandel

Als dann plötzlich ein Exekutor in der Firma auftauchte, war Feuer am Dach. “Er wollte 10.000 Euro, die mein Chef sofort für mich bezahlt hat”, sagt Daniel. “In nur acht Monaten habe ich ihm das Geld aber zurückgezahlt. Das war für mich der Ansporn, mein Leben auf die Reihe zu bekommen. Dann ist auch noch mein Nachbar gestorben, mit dem ich über alles reden konnte. Das war für mich endgültig das Signal, dass ich mein Leben ändern muss.”

Kalter Entzug

“Ich wollte mein Alkoholproblem selbst auf die Reihe kriegen und nicht weiterhin jedes Wochenende im Koma sein. Der Entzug war hart. Ich hatte Schlafstörungen und war oft tagelang am Stück wach. Das Schreiben hat mir in dieser Zeit sehr geholfen. Es war eine Art von Selbsttherapie, mein Leben zu reflektieren und einen anderen Blick auf die Dinge zu bekommen. So habe ich gesehen, was falsch gelaufen ist”, berichtet Daniel. Teil eins von “Das Leben einer Achterbahnfahrt” wird im März 2015 auf der Leipziger Buchmesse präsentiert. (Martin Begle / W&W)

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