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"Ich wollte einfach wieder meinen Techno machen"

An "Icke wieder" hat Paul Kalbrenner drei Monate lang herumgetüftelt. Was dabei herausgekommen ist, "ist ein Technoalbum wie früher".
An "Icke wieder" hat Paul Kalbrenner drei Monate lang herumgetüftelt. Was dabei herausgekommen ist, "ist ein Technoalbum wie früher". ©Musikladen
Bregenz - Elektro-Ikone Paul Kalkbrenner kommt mit neuem Album "Icke Wieder" nach Bregenz. Kalkbrenner über seine Anfänge, sein neues Album und seine Zukunftspläne.

Wann entdeckten Sie Ihre Affinität zu elektronischer Musik?

Paul Kalkbrenner: Ich höre Techno seit ich 14 bin. Ich habe dann begonnen, in Jugendclubs für 13- bis 17-Jährige aufzulegen. Diese Jugendclubs waren bis Mitternacht offen, aber ich musste immer schon um 23 Uhr heim. Das waren so meine Anfänge in der Techno-Szene.

Sie haben 2008 in dem Film „Berlin Calling“ die Hauptrolle gespielt. Konnten Sie die Erfahrungen aus dem Schauspielfach auch für Ihre weitere Entwicklung als Elektromusiker nützen?

Paul Kalkbrenner: Film und Musik sind doch sehr unterschiedlich. Wenn man auf der Bühne steht, ist der Kontakt viel direkter. Beim Film kriegt man erst lange später eine Reaktion auf das, was man gemacht hat. Da hast du ein Riesen-Set und da kann so viel im Nachhinein gedreht und geschnitten werden. Wenn ich auf der Bühne stehe, spüre ich die Reaktionen der Leute, und das beeinflusst dann auch wieder meine Leistung. Da kann kein Moment wiederholt und im Nachhinein verändert werden.

Mit welchen Vorstellungen, mit welchem Konzept gingen Sie an das Album „Icke Wieder“ heran?

Paul Kalkbrenner: Es ist mir bei meinen Produktionen eigentlich immer wichtig, dass es um die gesamte CD geht, nicht um einzelne Stücke. Für „Icke Wieder“ habe ich mich für drei Monate weggeschlossen. Was dabei herauskam, ist ein Technoalbum wie früher. Einfach Paules Techno, einfach „Icke Wieder“.

Worin liegt der große Unterschied zwischen „Icke Wieder“ und dem Vorgänger „Berlin Calling“?

Paul Kalkbrenner: Ich hätte einige Vocalparts gehabt, um ein zweites „Sky and Sand“ wie auf „Berlin Calling“ zu produzieren, aber ich wollte genau das Gegenteil machen. Ich wollte wieder ein Album wie „Self“ einspielen. „Sky and Sand“ war eigentlich eine Ausnahme. Ich wollte wieder meinen Techno machen. Die Kunst liegt darin, sich nicht vollends zu verkaufen und trotzdem die Leute zu erreichen.

Bevorzugen Sie Gigs in großen Hallen oder in kleineren Clubs?

Paul Kalkbrenner: Für mich ist die Größe nicht so wichtig, es ist wichtiger, dass z. B. die Technik stimmt. Egal ob Megahalle oder kleiner Club, wenn die Technik nicht stimmt, dann kickt’s mich auch nicht richtig von meinem eigenen Sound. Aber wenn alles passt, dann steigere ich mich beim Auftritt inhaltlich und künstlerisch – und das überträgt sich dann auch auf die Leute.

Sie sind Elektromusiker, Remixer und waren als DJ und Schauspieler tätig. Gibt es noch eine weitere künstlerische Tätigkeit, die Sie besonders reizen würde?

Paul Kalkbrenner: Ich überlege, das Techno-Gebummer in fünf Jahren sein zu lassen. Etwas mit Tagesrythmus machen, würde mich reizen. Irgendetwas, bei dem ich mich auch geistig anstrengen muss und Zeit für eine Familie hätte. Bis dahin will ich Konzerte spielen und auf Festivals auftreten. Und dann schließe ich mich sicher mal wieder drei Monate ins Studio ein und mache ein Album.

Sie gelten als Held der Techno-Szene. Wer ist für Sie ein Held?

Paul Kalkbrenner: Ich bin ein großer Fußballfan. Das einzige, das wir in der DDR damals gucken durften, war die Bundesliga, bei anderen Programmen hätte uns ja die Werbung auf dumme Gedanken bringen können. Für mich waren Pfaff und Matthäus Helden.

ZUR PERSON

Paul Kalkbrenner ist ein deutscher Elektromusiker, Musikproduzent und Schauspieler
Geboren: 12. Juni 1977 in Leipzig
Wohnort: Berlin
Familienstand: ledig
Lebensmotto: „Mir war schon immer relativ egal, was andere von mir denken oder halten, und je älter ich werde, desto mehr multipliziert sich das noch.“

Paul Kalkbrenner gastiert mit seinem aktuellen Album „Icke Wieder“ am 10. Dezember in der Werkstattbühne des Bregenzer Festspielhauses. Karten gibt es bei Musikladen, Tel. 05522 41000.

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