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IFA platzt aus allen Nähten: Die Trends auf einen Blick

Die Technik-Messe IFA in Berlin startet diese Woche in Berlin. Die Elektronikbranche hofft auf neue Impulse.
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Die IFA in Berlin platzt trotz eines verhaltenen Geschäfts in der Branche aus allen Nähten. Weitere Aussteller könnten nur noch in Zelten und temporären Bauten untergebracht werden, kündigte die Messe Berlin schon eine Woche vor Messebeginn an. Dabei hatte sich der Markt für Unterhaltungselektronik in den vergangenen Monaten abgekühlt. Der Absatz etwa der Flachbildfernseher, die bisher Zugpferd der Industrie waren, ging zurück. Die IFA werde aber der gesamten Branche einen deutlich positiven Impuls geben, sagt Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsrat der Gesellschaft für Unterhaltungselektronik gfu und Vizepräsident des Elektroverbandes ZVEI.

“Wir sind bereits über unsere Kapazitäten hinausgegangen”, betonte Christian Göke, Geschäftsführer der Messe Berlin. Sollte die starke Nachfrage von Ausstellern anhalten, müsse die Messe weiter kreativ sein, um neue Flächen zu erschließen. Die Ausstellungsfläche erreichte mit 140.200 Quadratmetern einen Höchststand. Vergangenes Jahr wurden noch 134.000 Quadratmeter rund um den Funkturm genutzt. Es zeichne sich bereits ab, dass auch das Rekordergebnis der IFA 2010 noch übertroffen werde, heißt es. Konkrete Erwartungen zur Anzahl der Aussteller und erwarteten Besucher nennt die Messe nicht.

Elektronikbranche hofft auf Impulse

Die IFA hat ihre Themenschwerpunkte in den vergangenen Jahren erfolgreich mit neuen Produktgruppen ergänzt. Vor einigen Jahren kam die sogenannte Weiße Ware dazu. Innovationen bei Haushaltsgeräten sind inzwischen fester Bestandteil der Messe. Die IFA profitiert auch davon, dass zum Beispiel Notebooks immer mehr zu einem Lifestyle-Artikel werden: Hersteller wie Acer und Samsung zeigen ihre neuesten Geräte nicht mehr nur auf der CeBIT, sondern bringen sie auch zur IFA nach Berlin mit.

Auch neue Tablet-PCs der großen Hersteller, die dem iPad Konkurrenz machen wollen, sind in Berlin zu sehen. Zudem positionieren sich auch die Telekommunikations-Anbieter wie die Deutsche Telekom und Vodafone wieder größer. Zwar hat das ZDF diesmal auf einen Auftritt auf der einstigen Funkausstellung verzichtet. “Das bedauern wir sehr”, sagt Göke, “aber noch nie waren mehr TV-Sender auf der IFA vertreten als dieses Jahr”. Neben der ARD und MTV werden unter anderem die amerikanischen Sender CNN und CNBC sowie der arabische Kanal Al-Dschasira dabei sein.

Der große Optimismus der Messe-Macher dürfte der Branche durchaus gut tun. Derzeit sind vor allem Hersteller von Flachbildfernsehern wegen des anhaltenden Preiskampfs weiter unter Druck. Die Verbraucher sind laut Kamp aber immer noch spendierfreundlich. Der Konsumklimaindex habe sich in diesem Jahr zwar verschlechtert. “Die Kunden würden aber eher auf Reisen verzichten, bei Consumer Electronic wird eher nicht gespart.”

Nach dem unter anderem vom Branchenverband gfu ermittelten Cemix-Index ist im ersten Halbjahr 2011 der Umsatz in der Branche um 4,3 Prozent auf 12,269 Mrd. Euro gewachsen. Der Absatz von Flachbildfernsehern ging allerdings um 4,7 Prozent zurück, der Umsatz sackte im Jahresvergleich sogar um 10,3 Prozent ab, unter anderem wegen sinkender Preise. Der Vergleich mit 2010 sei allerdings nicht unbedingt aussagekräftig, sagte Kamp. “Man muss schon ein Nicht-Sportjahr mit einem Nicht-Sportjahr vergleichen.” 2010 hatten unter anderem die Fußball-Weltmeisterschaft sowie der Ausbau von Fernsehübertragungen on hoher Auflösung (HDTV) für einen zusätzlichen Schub gesorgt.

Die IFA findet vom 2. bis 7. September in Berlin statt. Zu den wichtigsten Trends gehören die fortschreitende Verschmelzung von Fernsehen und Internet, Displays in hoher Auflösung (HD), neue Tablet-Computer und besonders energiesparende Haushaltsgeräte.

Die zentralen IFA-Trends

INTERNET ÜBERALL: Zuletzt sollten noch vor allem 3D-Fernseher die Kunden anlocken – jetzt setzen die Hersteller verstärkt auf den Internet-Anschluss im TV-Gerät. Die Vernetzung soll neue Dienste möglich machen und könnte mit der Zeit verändern, wie wir Fernsehen.

MUSIK UND FILME AUS DEM NETZ: Nicht nur die Fernseher, sondern auch viele andere Geräte wie Musikanlagen oder Blu-ray-Player bekommen inzwischen Internet-Zugänge. Damit kommen Musik und Filme immer häufiger direkt aus dem Netz ins Wohnzimmer.

TABLET-COMPUTER: Da die Grenzen zwischen verschiedenen Geräteklassen verschmelzen, findet auch immer mehr Computertechnik den Weg auf die IFA. So wollen mehrere Hersteller in Berlin ihre Herausforderer für Apples Tablet-Computer iPad präsentieren.

HIGH-TECH-HAUSHALTSGERÄTE: Immer mehr Elektronik steckt auch in Haushaltsgeräten wie Waschmaschinen und Geschirrspülern drin. Sensoren und Software machen sie sparsamer, auch ein Technologie-Standard für das vernetzte Haus kommt wieder auf die Tagesordnung.

DIGITALRADIO: Bisher fehlten dem digitalen “Radio der Zukunft” Inhalte und Endgeräte. Nun stehen die Kanäle und Digitalradios bereit. Zur IFA sind bundesweit drei öffentlich-rechtliche Sender und neun private Angebote verfügbar, darunter die IFA-Premiere RADIO BOB.

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