Das Jahr nach ihrer Befreiung habe ihr vor allem Schmerzen gebracht, sagte sie in einem Interview mit dem Hamburger Magazin stern laut Vorausbericht vom Mittwoch.
Da die Entführer sie geknebelt und im Mund rumgebastelt hätten, musste sie sich zunächst die Zähne und Zahnwurzeln behandeln lassen. Die Entführer hätten vermutet, dass sie einen Sender bei sich trage, mit dem man ihre Position hätte orten können, und suchten auch in meinen Zähnen unter einer provisorischen Brücke. Sie habe sich mehrmals einer Leibesvisitation unterziehen müssen. Das war schlimmer als auspeitschen, so Osthoff.
Der Entführungsfall Osthoff hatte in Deutschland hohe Wellen geschlagen: Knapp zwei Monate nach ihrer Freilassung war die deutsche Archäologin wieder in den Irak zurückgekehrt. Ihre Reise habe sie als Privatangelegenheit bezeichnet, hieß es damals. Die deutsche Regierung hatte sie zuvor nachdrücklich aufgefordert, aus Sicherheitsgründen nicht wieder in das Land zu reisen. Berlin soll Lösegeld für die Freilassung Osthoffs bezahlt haben, was aber nie offiziell bestätigt wurde. Angeblich wurden auch Dollar-Noten aus dem Lösegeld bei Susanne Osthoff selbst gefunden.
Nun hätte sie jedenfalls gern eine Wohnung, in der ich mein eigener Herr bin, wie Osthoff dem stern erklärte. Obwohl sie kein geregeltes Einkommen habe, hoffe sie bald was zu finden. Zu Weihnachten habe sie ihrer Tochter den Hauptwunsch erfüllt und ihr ein Bett geschenkt. Dieser Wunsch sei deshalb nicht ungewöhnlich, weil sie sich immer orientalisch eingerichtet hätten, mit Matten und Matratzen, und sie wollte eben ein richtiges Bett. Das sei sicher auch ein Ausdruck ihrer Sehnsucht nach Normalität.