Falls die Türkei den Ilisu-Staudamm wie geplant fertigstellen sollte, drohe das Gleiche demnächst am Unterlauf des Tigris. Die Türkei habe sich mit Syrien über die Verteilung des Tigris-Wassers geeinigt. Die Interessen des Irak seien dabei geflissentlich übersehen worden. Die irakische Regierung bat die arabischen Staaten darum, auf die Türkei einzuwirken. Sie sollten “möglichst schnell eingreifen, damit der Irak seine Wasserrechte nicht verliert.”
Die Türkei hatte die Bauarbeiten an dem umstrittenen Ilisu-Staudamm im vergangenen Mai wieder aufgenommen. Deutschland, Österreich und die Schweiz hatten im Juli 2009 Kreditbürgschaften für den Bau gekündigt, weil Umweltauflagen nicht erfüllt worden waren. Der börsenotierte österreichische Anlagenbauer Andritz wird allerdings für das umstrittene Wasserkraftwerk in der Osttürkei elektromechanische Ausrüstung im Wert von rund 340 Mio. Euro liefern.
Außerdem bedroht das Bauprojekt die archäologisch bedeutende Stadt Hasankeyf. Die türkische Regierung will mit dem 300 Quadratkilometer großen Stausee die landwirtschaftliche Produktion in der Region ankurbeln und Energie gewinnen.