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Muslimische Führung ruft zu Rückkehr auf Tempelberg auf

Kürzlich errichtete Absperrgitter wurden wieder abgebaut
Kürzlich errichtete Absperrgitter wurden wieder abgebaut ©APA (AFP)
In der Tempelberg-Krise in Jerusalem zeichnet sich eine Beruhigung ab. Der Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas rief am Donnerstag zu einer Rückkehr der Gläubigen in die Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg auf. Dies beendet einen fast zweiwöchigen Boykott der heiligen Stätte.
Einigung am Tempelberg in Sicht?

Israelische Sicherheitskräfte haben Donnerstagfrüh die letzten Kontrollinstallationen am Tempelberg in Jerusalem entfernt.

“Tag des Zorns”

Alle Metallbarrieren, Kameras und Metallträger seien abgebaut worden, berichteten palästinensische Medien. Auch die israelische Polizei bestätigte dies. Palästinenser hätten auf den Straßen gefeiert. Der Tempelberg in der Altstadt ist Juden wie Muslimen heilig.

Dennoch dauert die Sorge vor einer weiteren gefährlichen Eskalation der Gewalt nach den Freitagsgebeten an. Die Fatah-Organisation des palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas und die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas haben für Freitag zu einem neuen “Tag des Zorns” aufgerufen.

Israel hatte als Reaktion auf einen tödlichen Anschlag in der Jerusalemer Altstadt am 14. Juli die Zugangskontrollen am Tempelberg verschärft, wo sich wichtige muslimische Gebetsstätten befinden. Dies hatte wütende Proteste von Palästinensern ausgelöst.

Guterres zeigt sich besorgt

Auch nach dem Abbau der umstrittenen Metalldetektoren am Tempelberg durch Israel warnte UNO-Generalsekretär Antonio Guterres vor einer Eskalation der Gewalt. Er drängte die politischen und religiösen Machthaber in einer am Mittwoch in New York verbreiteten Mitteilung, provokative Handlungen und Rhetorik zu unterlassen. Darüber hinaus rief er Israel zur Zurückhaltung auf. Er bekräftigte, dass er über die Lage in der Altstadt von Jerusalem besorgt sei. Es sei wesentlich, den Status quo an den heiligen Stätten zu respektieren wie vor dem 14. Juli.

Streit um Fernsehsender Al-Jazeera

Unterdessen kündigte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu an, den arabischen Fernsehsender Al-Jazeera wegen dessen Berichterstattung über den Streit um den Tempelberg aus Israel verbannen zu wollen. “Der Sender Al-Jazeera stachelt im Zusammenhang mit dem Tempelberg zu Gewalt an”, schrieb Netanyahu auf seiner Facebook-Seite.

Er habe mehrmals die zuständigen Behörden aufgefordert, das Büro von Al-Jazeera in Israel zu schließen, erklärte Netanyahu. Wenn dies “wegen der Interpretation der Gesetze” nicht möglich sei, werde er dafür sorgen, dass das Gesetz entsprechend geändert werde, sodass Al-Jazeera ausgewiesen werden könne.

(APA/ag./dpa)

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