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Israel: Selbstmordanschlag in Eilat

Bei dem Selbstmordanschlag in Israel sind laut Polizei am Montag in Eilat vier Menschen getötet worden. Der Attentäter hat in einer Bäckerei drei Menschen mit sich in den Tod gerissen. Chronologie | 

Mehrere Personen seien bei dem Anschlag in einem Einkaufszentrum zum Teil schwer verletzt worden, teilten Rettungskräfte und Polizei mit. Der Attentäter habe sich in einer Bäckerei in dem Einkaufszentrum in die Luft gesprengt.

Zur Urheberschaft des Anschlags bekannten sich sogleich drei Gruppen: der Islamische Jihad, die Al-Aksa-Märtyrerbrigaden und die „Armee der Gläubigen“.

Nach Angaben der israelischen Polizei handelte es sich um den ersten Selbstmordanschlag in Israel seit dem 17. April 2006. Dabei waren neun Menschen getötet worden. Es war der neunte seit einer einseitigen palästinensischen Waffenruheerklärung vom Februar 2005 gewesen.

Höchste Alarmstufe in ganz Israel

In ganz Israel hat die Polizei am Montag nach dem Selbstmordanschlag in der Urlauberstadt Eilat am Roten Meer die höchste Alarmstufe ausgerufen. In Eilat wurde nach möglichen Komplizen des Attentäters gesucht. Über die Identität des Mannes, der sich in einer Bäckerei in die Luft gesprengt hat, ist bisher nichts bekannt. Die Polizei hatte zunächst eine Gasexplosion vermutet. Doch dann stellte sich heraus, dass es sich um einen Selbstmordattentäter handelte, der seinen Sprengsatz offenbar in einem Rucksack auf dem Rücken trug und sich im Isidor-Einkaufszentrum in die Luft sprengte. Er riss drei Menschen mit in den Tod.

Die extremistische Organisation Jihad Islami (Islamischer Heiliger Krieg) und die aus radikalen Fatah-Kämpfern zusammengesetzten Al-Aksa-Märtyrerbrigaden haben inzwischen die Verantwortung für den Anschlag übernommen. Noch ist unklar, wie der Attentäter nach Eilat gelangen konnte. Er könnte über die relativ offene, etwa 200 Kilometer lange Wüstengrenze zwischen der Sinai-Halbinsel und Israel gekommen sein. Im Sinai hat es in den vergangenen Jahren mehrere schwere Anschläge gegeben, an denen angeblich die Al-Kaida beteiligt war. Entlang dieser Grenze gibt es einen blühenden Schmuggel von Drogen und Waffen. Präsent sind auch Prostituierte aus der ehemaligen Sowjetunion und Flüchtlinge aus dem Sudan.

Hamas verteidigt Eilat-Anschlag als „berechtigten Widerstand“

Den Selbstmordanschlag in der südisraelischen Urlauberstadt Eilat am Roten Meer hat ein Sprecher der palästinensischen Hamas-Organisation am Montag als „berechtigten Widerstand“ gegen Israel verteidigt. Fawzi Barhoum sagte in Gaza, das Attentat sei eine „natürliche Antwort“ auf die israelische Politik im besetzten Westjordanland und gegenüber dem Gaza-Streifen, sowie auf den Boykott der palästinensischen Hamas-Regierung. Solange es eine Besetzung gebe, sei Widerstand gerechtfertigt.

Mit Blickrichtung auf Waffenlieferungen an die Fatah und die innerpalästinensischen Kämpfe im Gaza-Streifen sagte Barhoum, die Fatah sollte ihre Waffen besser gegen die Besatzer richten statt gegen die Hamas. Bei dem Anschlag in Eilat kamen vier Menschen ums Leben, darunter der Selbstmordattentäter.


Deutsche EU-Ratspräsidentschaft verurteilt Bombenanschlag in Eilat

Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft hat den Bombenanschlag in der südisraelischen Stadt Eilat am Montag auf das Schärfste verurteilt. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte in Berlin, dies sei offensichtlich ein Versuch, die Hoffnungen auf Fortschritte im israelisch-palästinensischen Verhältnis zunichte zu machen. Es dürfe nicht zugelassen werden, dass die Bemühungen um einen Friedensprozess von Extremisten torpediert würden. Die israelische und die palästinensische Seite müssten den Versuchen zur Destabilisierung entgegentreten.

Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft zeigte sich besorgt über die andauernde innerpalästinensische Gewalt. Der Außenamtssprecher sagte dazu: „Wir rufen alle Seiten mit Nachdruck auf, der Gewalt ein Ende zu bereiten und sich wieder in den Verhandlungsprozess zu begeben. Der innerpalästinensische Dialog muss wieder eine Chance haben.“ Er würdigte die Bemühungen Saudi-Arabiens, in dem Konflikt zwischen Hamas und Fatah zu vermitteln.

Bei dem Anschlag in Eilat kamen neben dem Attentäter drei Menschen ums Leben. Der Anschlag wurde von einem Palästinenser aus der Stadt Gaza verübt. Der 21-jährige Ahmed Sersik sei der Attentäter, teilte die radikale Organisation „Jihad Islami“ am Montag in Gaza mit. Die israelische Polizei prüfte Erkenntnisse, wonach der Attentäter von Ägypten aus nach Israel eingedrungen sein könnte.

US-Regierung: Palästinensische Regierung für Anschlag verantwortlich

Die US-Regierung hat die palästinensische Regierung wegen des Terroranschlags in der israelischen Stadt Eilat vom Montag scharf kritisiert. „Die Last der Verantwortung zur Verhinderung von solchen Terroranschlägen liegt bei der palästinensischen Regierung“, hieß es in einer Erklärung des Weißen Hauses in Washington. Ein Versagen bei der Terrorbekämpfung würde zwangsläufig die Beziehungen zwischen der palästinensischen Regierung und der internationalen Gemeinschaft beeinflussen und „die Bestrebungen des palästinensischen Volkes nach einem eigenen Staat untergraben“. Die USA verurteilten „auf schärfste“ den Anschlag sowie palästinensische „Terrorgruppen“ wie die Hamas, hieß es.

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