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IWF stützt Franken-Deckelung der Schweizer Notenbank

IWF: Ein erneuter Anstieg des Schweizer Franken könnte schnell zu Deflationsdruck führen.
IWF: Ein erneuter Anstieg des Schweizer Franken könnte schnell zu Deflationsdruck führen. ©EPA
Der Internationale Währungsfonds (IWF) stärkt der Schweizerischen Nationalbank im Kampf gegen einen zu starken Franken den Rücken.

Der IWF empfiehlt der Notenbank, den Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro beizubehalten, wie das Finanzministerium im Anschluss an den jährlichen Länderbericht des IWF am Montag mitteilte. Die geldpolitische Lage hat sich gemäß Einschätzung des Fonds zwar entspannt.

Währungsanstieg: Deflationsdruck möglich

Dennoch könnte ein erneuter Anstieg des Schweizer Franken schnell zu einem Deflationsdruck führen. In einem solchen Fall könnte die SNB dem IWF zufolge einen negativen Einlagezins auf das Geld verhängen, das die Geschäftsbanken bei ihr parken. Ein solcher Strafzins soll die Institute anregen, mehr Kredite zu vergeben und damit mehr Geld in die Wirtschaft zu lenken.

SNB soll Eigenmittel stärken

Zudem riet der IWF der SNB zu weiteren Anstrengungen, um die Eigenmittel der Notenbank zu stärken. Er empfiehlt auch weitere Maßnahmen zur Stabilisierung der Schweizer Bankenbranche. Der Verschuldungsgrad der großen Geldhäuser solle weiter verringert werden.

Zudem regte der Fonds an, die Zusammenarbeit mit ausländischen Behörden weiterzuführen, um die grenzüberscheitende Abwicklung von Großbanken sicher zu stellen, ohne auf Steuergelder zurückgreifen zu müssen. Trotz eines Bilanzabbaus sind die UBS und die Credit Suisse gemessen an der Schweizer Wirtschaftskraft immer noch überdurchschnittlich groß.

“Die Banken können heute nach wie vor nicht global abgewickelt werden”, mahnte die IWF-Chefprüferin Enrica Detragiache in Bern bei der Präsentation des Länderberichts.

IWF fordert mehr FINMA-Personal

Weiters fordert der IWF mehr Personal für die Finanzmarktaufsicht (FINMA). Dies sei insbesondere nötig, um die Aufsicht über die beiden Großbanken hinaus zu gewährleisten. Die kleinen und mittleren Banken seien in der Regel stärker auf das Inland ausgerichtet, erklärte Detragiache. “Damit sind sie den Risiken auf dem Immobilienmarkt stärker ausgesetzt.”

Boomender Immobilienmarkt als Problem

Den boomenden Immobilienmarkt hatte der IWF bereits vergangenes Jahr als Problem identifiziert. Inzwischen habe sich der Anstieg der Preise etwas abgebremst, liege aber immer noch deutlich über dem Wachstum der Einkommen. Die Organisation rät deshalb zu weiteren Maßnahmen, um die Nachfrage nach Immobilien einzudämmen und den Markt abzukühlen.

BIP: Wachstum von zwei Prozent erwartet

Die generellen Aussichten für die Schweizer Wirtschaft schätzt der IWF positiv ein. “Der gesamtwirtschaftliche Ausblick hat sich verbessert”, sagte Detragiache. Die Prüfer erwarten ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts von “ungefähr zwei Prozent” sowohl im laufenden Jahr als auch 2015. (APA/red)

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