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Japan: Rückkehr der Prügelstrafe

Angesichts der wachsenden Gewalt und Disziplinlosigkeit in den Schulen plant die japanische Regierung, die Prügelstrafe für renitente Schüler in abgeschwächter Form wiedereinzuführen.

Ein entsprechender Vorschlag von einer Expertenkommission traf auf Zustimmung von Ministerpräsident Abe. Geplant ist, unruhige Schüler in die Ecke zu stellen oder ihnen leichte Schläge auf den Kopf zu verpassen.

Auf keinen Fall gehe es aber darum, die Schüler wie früher üblich mit dem Stock zu züchtigen oder brutal zu verprügeln, hieß es in Abes Büro. Vor und vor allem während des Zweiten Weltkriegs gehörte harte körperliche Züchtigung zum Handwerkszeug der meisten japanischen Pädagogen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden physische Strafen an Schulen verboten.

Nach seinem Amtsantritt im September hatte der konservative Regierungschef angekündigt, die Bildungspolitik von den nach seiner Auffassung allzu linken Einflüssen seit Ende der neunziger Jahren zu befreien. Die Empfehlungen einer Expertenkommission sollen Ende März vorgestellt werden.

Zustimmung zu einer Verschärfung des Strafregisters an den Schulen erhielt Abe auch von der eher linksgerichteten Lehrergewerkschaft. Die meisten Lehrer hätten die Erfahrung gemacht, dass sie mit einer „Null-Toleranz-Politik“ am besten fahren, sagte ein Gewerkschafter. Er warf den Eltern vor, sich nur auf das Wohl ihrer Kinder zu konzentrieren, werde ihr Kind bestraft, seien sie meist „sehr aufgebracht“.

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