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Jennifer Rostock sind "Schlaflos": Neues Album und Konzerte in Österreich

Das Wien-Konzert für Jennifer Rostock Ende Jänner ist bereits ausverkauft.
Das Wien-Konzert für Jennifer Rostock Ende Jänner ist bereits ausverkauft. ©skalarmusic
"Für Indie zu schön, für Mainstream zu obszön": Die Rockband Jennifer Rostock sitzt mit ihrer neuen Platte zwischen zwei Stühlen. Am Freitag erscheint das neue Werk. "Es gibt kein Korsett, das uns verbieten würde, verschiedene Dinge zu machen", meint Keyboarder Joe Walter.
Rückblick: Jennifer Rostock beim Donauinselfest

Wobei die deutsche Formation durchaus massenkompatibel ist, wie sie schon mit dem Debüt “Ins offene Messer” (2008) bewies. Wer dabei dachte, die zu jener Zeit langsam abflauende Pop-Rock-Welle mit Bands wie Juli oder Silbermond werde lediglich um ein weiteres Exemplar bereichert, wurde eines Besseren belehrt. Jennifer Rostock geben die toughen Außenseiter mit Hang zur Rohheit – und das funktioniert.

So ist es letztlich nicht verwunderlich, wenn Sängerin Jennifer Weist von “Verbesserungsvorschlägen” erzählt, die in den vergangenen Jahren von verschiedenen Seiten immer wieder gekommen seien. “Aber letztendlich denkt man: Nee, wir sind super zufrieden, so wie das alles gelaufen ist. Sonst wären wir nicht so. Die ganze Entwicklung haben wir durchmachen müssen.” Dementsprechend liegt Album Nummer Vier zwar auf einer Linie mit den Vorgängern, bietet aber kleine Neuerungen und Ausflüge in unbekanntes Terrain.

“Schlaflos” mit neuen Sound-Elementen

Ein Beispiel dafür wäre die erste Single “Ein Schmerz und eine Kehle”, die dank Hip-Hop-Rhythmik und elektronischen Spielereien etwas aus dem Rahmen fällt. “Der Song hat eine sehr große Entwicklung durchgemacht. Den müsste man hören, wie er vorher geklungen hat”, lacht Weist. “Es gab nur einen Beat und draufgesprochenes Kauderwelsch.” Mit der Zeit schälte sich aber ein pulsierendes Popstück heraus, das durchaus fordernd ist. “Es war klar, dass es polarisieren wird und viele es doof finden werden”, meint Walter. “Aber das ist okay. Irgendwer findet ja immer irgendetwas doof.”

Angetan war die Band wiederum von Produzent Chris Badami, den sie zum zweiten Mal nach “Mit Haut und Haar” (2011) in seinem Studio in New Jersey besucht hat. “Er macht einfach den Sound, den wir uns für Jennifer Rostock wünschen. Alles ist weit vorne, alles ist irgendwie fett und rough”, resümiert Weist.

Jennifer Rostock mit breitem Spektrum

Musikalisch wie inhaltlich deckt “Schlaflos” ein breites Spektrum ab: Eingängige Melodien stehen harten Gitarrenparts gegenüber, Privates wird ebenso verhandelt wie Gesellschaftskritisches. Der Titel gibt dabei eher eine Grundstimmung denn ein Konzept vor. “Viele Songs beschäftigen sich aber mit Schlaflosigkeit”, so Weist. “Sei es das Negative, wenn man nicht schlafen kann, oder das Positive daran, wenn man nicht schlafen gehen will, weil man weggeht oder zusammen feiert.” Den Ausschlag hat schließlich ein Fotoshooting in New York gegeben, aus dem das Cover mit den fünf Bandmitgliedern hervorging. “Obwohl wir uns seit Jahren sagen, unsere Fressen kommen nicht mehr vorne aufs Album”, erzählt Weist verschmitzt. Gemeinsam mit dem Titel sei es aber “eine runde Sache” geworden.

Wer das neue Material live hören möchte: Am 28. Jänner gastiert die Gruppe im Grazer Orpheum, am 29. Jänner in der bereits ausverkauften Arena Wien.

(Interview: Christoph Griessner/APA)

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