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Jihadisten sprengten bedeutende Moschee in Tikrit

Zerstörung religiöser Stätten nicht ungewöhnlich
Zerstörung religiöser Stätten nicht ungewöhnlich
Kämpfer der Jihadistengruppe "Islamischer Staat" (IS) haben im Nordirak ein muslimisches Heiligtum zerstört. Die Moschee Al-Arbain in Tikrit sei am Mittwoch in die Luft gesprengt worden, teilte die örtliche Polizei am Donnerstag mit. In Syrien haben unterdessen die USA mit Luftschlägen erneut Stellungen des IS angegriffen und dabei vor allem Ölraffinerien im Osten des Landes ins Visier genommen.


Das von den Kämpfern gesprengte Gebäude beherbergte 40 Gräber von wichtigen religiösen Persönlichkeiten, unter ihnen Weggefährten des Propheten Mohammed. “Die heilige Stätte ist gesprengt worden”, bestätigte Imam Yahya al-Attawi. Die sunnitischen Extremisten lehnen die Verehrung von Grabstätten ab und haben bereits mehrere Schreine im Irak zerstört.

Tikrit war den Jihadisten, die weite Teile im Norden des Irak und Syriens kontrollieren, bei ihrer Offensive Anfang Juni in die Hände gefallen. Die 160 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bagdad gelegene Stadt war früher eine Hochburg des im Jahr 2006 hingerichteten Staatschefs Saddam Hussein. Die Jihadisten konnten bereits mehrere Angriffe der Regierungstruppen abwehren.

Auch in der “Grünen Kirche” in Tikrit deponierten die IS-Kämpfer laut Einwohnern Sprengstoff. Die Geschichte des in einen Felsen gemeißelten Gotteshauses geht bis ins siebente Jahrhundert zurück. Außerdem wurden nach Angaben von Anrainern mehrere Straßen und öffentliche Gebäude in Tikrit vermint.

Zuvor hatte es erneut Luftangriffe der USA und ihrer Verbündeten in Syrien gegeben, bei denen auch die Geldquellen der Extremisten ins Visier genommen wurden. In der Nacht auf Donnerstag wurden nach US-Angaben zwölf kleinere Raffinerien im Osten des Landes bombardiert, dabei sollen mindestens 19 Menschen getötet worden sein.

Kurdische Kämpfer wehrten nach eigenen Angaben einen Vorstoß auf Ayn al-Arab ab. An den Einsätzen beteiligten sich Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Diese setzten in der Nacht auf Donnerstag Kampfflugzeuge und Drohnen ein, wie die amerikanischen Streitkräfte mitteilten.

Unterdessen hat der iranische Präsident Hassan Rohani die Politik des Westens für das Erstarken des Extremismus in der muslimischen Welt verantwortlich gemacht. “Die strategischen Patzer des Westens im Nahen Osten, in Zentralasien und im Kaukasus haben diese Gegenden der Welt zu einem Rückzugsort für Terroristen und Extremisten gemacht”, sagte Rohani am Donnerstag bei der UNO-Generaldebatte in New York.

Rohani betonte, Terrorismus sei das Ergebnis von Armut, Unterentwicklung, Diskriminierung, Demütigung und Ungerechtigkeit. “Man muss diese Wurzeln kennen, wenn man die Quellen des Terrorismus austrocknen will.” Der Westen habe das nicht begriffen. “Die heutige Feindseligkeit gegen den Westen ist das Ergebnis des Kolonialismus von gestern und des Rassismus von gestern.” Dennoch vertraue der Westen im Kampf gegen den Terror nicht auf andere.

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