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Jüdisches Viertel wird DENKort

Prof. Dr. Wolfgang Marcus, Richard Amann, feierliche Enthüllung
Prof. Dr. Wolfgang Marcus, Richard Amann, feierliche Enthüllung ©Pezold
Der Tag für die Enthüllung der Gedenktafel  am Salomon Sulzer Saal war mit Bedacht gewählt.
Jüdisches Viertel wird DENKort

Hohenems. Am Sonntag den 9. November, 76 Jahre nach der Reichspogromnacht, wurde am Salomon Sulzer Saal eine Gedenktafel enthüllt, die das Jüdische Viertel als DENKort ausweist. Die Stadt hatte geladen und die Gäste erschienen zahlreich, so war aus Weingarten (D) eigens der Gründer des Erinnerungsprojekts und Bundesverdienstkreuzträger, Prof. Dr. Wolfgang Marcus angereist, auch NR Dr. Harald Walser, Landtagspräsident Mag. Harald Sonderegger und Yves Bollag, Präsident des Vereins zum Erhalt des Jüdischen Friedhofes in Hohenems gaben sich an diesem denkwürdigen Tag die Ehre und wohnten den Feierlichkeiten bei. Mag. Meinrad Pichler referierte zu diesem Anlass, für die musikalische Umrahmung hatte man Harfenistin Sophie Thurnher eingeladen.

 Der südlichste Teil des Gedenkweges

Richard Amann begrüßte die Gäste: „Hohenems ist nun der südlichste Teil des Gedenkweges!“ Prof. Wolfgang Marcus hat es sich zur Aufgabe gemacht, etwas gegen die Neonazis zu tun. „Zu Beginn waren es 60 DENKorte, jetzt sind es schon 82.“ Hohenems bezeichnete der Bundesverdienstkreuz-Träger als die vielleicht aufgeschlossenste österreichische Stadt für solche Dinge. An vielen Gedenkorten gibt es Verbindungsfäden, die nach Hohenems führen. „Hans Elkan, meinen philosophischen Bruder, begrüße ich als großen Menschen“, so Marcus. Der Wissenschaftspreis 2014 geht an Meinrad Pichler, der über die Macht der Vorurteile referierte und die Vorbedingungen aufzeigte, die zur Macht des Nationalsozialismus führten. Dabei zitierte Pichler Albert Einstein: „Atome lassen sich leichter spalten, als Vorurteile!“

Hanno Loewy  betonte: „Die Tafel zwingt nicht Menschen, das Richtige zu denken!“ Das 2011 gegründete Kuratorium hat es sich zur Aufgabe gemacht, Orte der NS-Verfolgung und des Widerstandes sichtbar zu machen und zu verknüpfen: So werden im „Großen Erinnerungsweg Oberschwaben“ „DENKorte“ von Grafeneck bis Hohenems verknüpft und schrittweise mit einheitlich gestalteten Tafeln in Bronzeguss kenntlich gemacht. Neben dem Jüdischen Viertel sind auch die Villa Heimann-Rosenthal und der Jüdische Friedhof als DENKorte definiert worden, weiters auch die 2012 so benannte Paul-Grüninger-Brücke, welche Hohenems mit Diepoldsau verbindet. Die Stadt Hohenems und das Jüdische Museum sind seit dem Jahr 2012 Teil des knapp 100 Mitglieder umfassenden Gremiums des Denkstättenkuratoriums. Feierlich enthüllten Richard Amann und Wolfgang Marcus gemeinsam die Gedenktafel.

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