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Junger Bär mit guten Manieren erneut in Kärnten gesichtet

Ein junger Bär auf Reviersuche ist am Pfingstmontag erneut in Kärnten gesichtet worden. Wie Bären-Anwalt Bernhard Gutleb im Gespräch mit der APA am Dienstag sagte, handle es sich um ein "braves Jungtier", es habe bisher noch keine Schadensmeldungen in Zusammenhang mit dem Bären gegeben. Wann er sesshaft wird, könne man allerdings nicht sagen.


Der Bär, der von Kindern nach einer Begegnung auf den Namen “Rudolf” getauft wurde, war seit Ende vergangener Woche immer wieder in Kärnten gesehen worden. In der Nacht auf Sonntag hatte er sich sogar in den ländlichen Bereich des Villacher Westbahnhofs verirrt, von wo er von der Polizei verscheucht wurde. Am Montag tauchte er schließlich am Dobratsch, dem Villacher Hausberg, auf, wo er von einem Wanderer gefilmt wurde. “Vielleicht war er ja gescheit und hat sich dann in Richtung Gailtaler Alpen davongemacht. Da hätte er seine Ruhe, am Dobratsch dürften am Feiertag viele Leute unterwegs gewesen sein, die ihn erschreckt haben”, so Gutleb. Das Jungtier wolle sesshaft werden und sei auf der Suche nach einem ruhigen Ort, an dem es genug Futter gibt. “Dann wird man ihn wohl nicht mehr sehen. Ob er diesen Ort schon morgen oder erst in drei Wochen findet, kann man aber nicht vorhersagen”, erklärte der Bären-Experte.

Ein Bär brauche ein etwa 100 Quadratkilometer großes Revier. “Das klingt nach viel, ist aber in Wahrheit ein zehn Mal zehn Kilometer großer Fleck Natur – und solche gibt es in Kärnten genug”, sagte Gutleb. Er schätzt, dass im gesamten Dreiländereck-Gebiet von Kärnten, Slowenien und Italien etwa acht bis zehn Bären leben. “Wie viele davon sich in Kärnten tummeln, kann man schwer sagen. Das wechselt ständig, Landesgrenzen sind den Bären ja egal. Hin und wieder ist ein Bär aus Slowenien bei uns und dafür ein anderer in Italien oder umgekehrt.”

Rudolf dürfte aus Slowenien oder Kroatien eingewandert sein. Dass es sich bei dem gesichteten Tier stets um den selben Bären gehandelt hat, davon ist Gutleb überzeugt. “Bären, die ihr Revier gefunden haben, strecken ihre Nase nicht vor der Abenddämmerung hinaus. Das machen eben nur junge Tiere auf Wanderschaft.” Rudolf sei etwa 120 Kilogramm schwer, gut genährt und habe ein schönes, gesundes Fell. Dass er in Siedlungen kommt, um nach Futter zu suchen, sei laut Gutleb auszuschließen – bisher sei er mehr durch Zufall mit Menschen in Kontakt gekommen. Auch auf Schafe habe es der Bär “eindeutig nicht abgesehen”. Gutleb: “Es gibt so viel Futter im Wald, das reicht ihm völlig. Und wenn er einmal einen Tag lang nichts findet, dann wird er nicht verhungern.” Dass es auch weiterhin bei Rudolfs makelloser Betragensnote bleibt, sei also zu erwarten – vor allem, wenn er dann endlich ein eigenes Revier gefunden hat.

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