Weltbild ist in Deutschland mit seinem Partner Hugendubel der zweitgrößte Buchhändler nach Thalia und mit seinen Online- und E-Book-Angeboten ein wichtiger Rivale des US-Konzerns Amazon. Das bayerische Unternehmen hat das Tempo des digitalen Umbruchs in der Branche unterschätzt.
Der Geschäftsbetrieb soll nun unter dem Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz fortgeführt werden, der Sanierungsmöglichkeiten prüft. Der Wirtschaftsprüfer aus Neu-Ulm wurde als Insolvenzverwalter der Drogeriekette Schlecker bekannt. Die Filialen, die Internet-Tochter bücher.de sowie die Unternehmen in Österreich und der Schweiz sind von der Insolvenz zunächst nicht betroffen. Die Österreich-Tochter erzielte laut Homepage zuletzt mit 27 Filialen und Versandgeschäft einen Jahresumsatz von 86 Millionen Euro und beschäftigt rund 200 Mitarbeiter.
Weltbild-Chefsanierer Josef Schultheis hatte zuvor einen Bericht des “Handelsblatts” bestätigt, wonach sich die Eigner nicht auf eine Finanzierung verständigen konnten. An Weltbild beteiligt sind der Verband der Diözesen Deutschlands, zwölf einzelne Diözesen und die Soldatenseelsorge Berlin.
Die katholische Kirche verteidigte ihre Weigerung für weitere Finanzspitzen. Die Bemühungen, das Unternehmen wieder zum Erfolg zu führen, seien leider fehlgeschlagen, teilte der Generalvikar des Erzbistums München und Freising, Peter Beer, mit. Beer ist Aufsichtsratschef bei Weltbild. In den kommenden drei Jahren hätten bis zu 160 Millionen Euro zusätzlich aufgebracht werden müssen, um die Sanierung umzusetzen. Zudem müsse für die Entschuldung ein weiterer dreistelliger Millionenbetrag angesetzt werden.