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Klasnic fordert Signale für Missbrauchs-Prävention

Waltraud Klasnic, Vorsitzende der Kommission zur Aufarbeitung kirchlicher Missbrauchsfälle, vermisst weiterhin "klare gesamtgesellschaftliche Signale und Initiativen" für Opferschutz und Prävention in Österreich. Dies sagte sie laut Kathpress bei einem Symposium am Dienstag. Klasnic zog zudem positive Bilanz über die Arbeit der Kommission.


Die Veranstaltung hatte im Vorfeld für Wirbel gesorgt, weil sie von Nationalratspräsidentin Prammer nach Empörung aus kirchenkritischen Kreisen aus dem Parlament ausgeladen worden war. Das Symposium wurde nun im Haus der Industrie abgehalten, wo laut Kathpress rund 200 Teilnehmer über Missbrauchs-Prävention und Opferschutz diskutierten. Gefordert wurden unter anderem weitere “finanzielle Gesten” sowie Therapie für Opfer. Die Regierung solle zudem eine “Präventionsplattform zum Schutz vor körperlicher, seelischer und sexueller Gewalt” einrichten.

Über die Arbeit der Kommission, die indes nicht von allen Opfervertretern als unabhängig von der Kirche akzeptiert wird, zog Klasnic zufriedene Bilanz. In den drei Jahren ihres Bestehens habe die Kommission in 932 Beschlüssen 12,2 Millionen Euro an finanziellen und 34.000 Stunden an therapeutischen Hilfestellungen zuerkannt. In gerade einmal 20 Fällen sei es zu Ablehnungen gekommen. Zudem verbucht es Klasnic als Erfolg, dass sich Landes- und Bundeskommission nach dem Vorbild “ihrer” Kommission gebildet hätten.

Die Klasnic-Kommission präsentierte eine psychologische Begleitstudie, die Aufschluss über Spätfolgen für Missbrauchsopfer gibt. Die Psychologin Brigitte Lueger-Schuster meinte laut Kathpress, es habe sich bei ihrer Arbeit mit insgesamt 185 Opfern ein “erschreckendes Bild” ergeben. Die Hälfte dieser Personen leide unter “posttraumatischen Belastungsstörungen”, 83 Prozent zumindest unter einzelnen Symptomen, hieß es. Zu den Spätfolgen seien unter anderem Beziehungs- und sexuelle Probleme, biografische Brüche sowie “Flashbacks” des Erlebten zu zählen.

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