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Klein-Lkw fuhr in Weihnachtsmarkt in Nantes

Ein Mann ist am Montagabend mit einem Kleinlaster in den Weihnachtsmarkt im westfranzösischen Nantes gefahren und hat dabei nach Polizeiangaben mindestens zehn Menschen verletzt, zwei von ihnen schwer. Der Fahrer habe sich anschließend mit einem Messer neun Stichwunden zugefügt, verlautete aus Polizeiquellen. Der Mann sei schwer verletzt, hieß es.


Die Franzosen waren schon zuvor durch eine Serie blutiger Zwischenfälle, die zum Teil islamistisch motiviert waren, aufgeschreckt. Für den Zwischenfall in Nantes gebe es keine Hinweise darauf, dass der 1970 geborene Fahrer religiöse Motive gehabt habe, sagte ein Polizeivertreter. Auch die Staatsanwältin sagte, es handle sich definitiv nicht um einen “Terrorakt”. Sie wies darauf hin, dass einer der Verletzten in Lebensgefahr schwebe.

Am Sonntagabend war ein psychisch kranker Autofahrer im ostfranzösischen Dijon gezielt in mehrere Fußgängergruppen gerast. Dabei hatte er 13 Menschen teils schwer verletzt. Weil der Täter bei seiner Festnahme “Allah Akbar” gerufen hatte, war zeitweise ein islamistischer Hintergrund befürchtet worden.

Der in Straßburg geborene Sohn einer Algerierin und eines Marokkaners habe nach seiner Festnahme kein religiöses Motiv angegeben, sagte Staatsanwältin Marie-Christine Tarrare am Montagnachmittag in Dijon. Bei ihm zu Hause sei auch kein islamistisches Propagandamaterial gefunden worden: “Es handelt sich auf keinen Fall um eine terroristische Tat.”

Der Staatsanwältin zufolge wollte der 40-Jährige eigentlich Polizisten oder Soldaten als Vertreter des Staates mit seinem Auto überfahren. Da er keine Beamten auf der Straße gesehen habe, sei er “absichtlich” in die Fußgänger hineingefahren. Der Mann habe dies gestanden. Ihm wird nun versuchter Mord vorgeworfen. Der Täter war laut Staatsanwaltschaft in den vergangenen Jahren 157 Mal freiwillig in psychiatrischer Behandlung. Der frühere Drogenabhängige soll unter einer schweren Psychose leiden.

Als wahrscheinlich gilt ein islamistischer Hintergrund bei einer Attacke auf die Polizei am Samstag. Dabei hatte der 20-jährige Bertrand “Bilal” N. – ebenfalls unter “Allah Akbar”-Rufen – mit einem Messer drei Polizisten in einem Kommissariat im zentralfranzösischen Joue-les-Tours angegriffen. Der Täter, der von der Polizei erschossen wurde, war zum Islam konvertiert und hatte wenige Tage vor der Tat das Bild einer Fahne der in Syrien und im Irak kämpfenden Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) auf seiner Facebook-Seite eingestellt.

Staatschef Francois Hollande warnte seine Landsleute vor “Panik”. Alle Sicherheitskräfte seien im Zustand “äußerster Wachsamkeit”, versicherte er. Auch sein Innenminister Bernard Cazeneuve hob hervor, die islamistische Bedrohung für Frankreich sei zwar “real”. Er betonte jedoch: “Gegen die Angst zu kämpfen, heißt gegen den Terrorismus zu kämpfen.”

Unklar war, ob der Täter von Joue-les-Tours aus eigenem Antrieb oder auf Anweisung etwa von IS handelte. Die Extremistenorganisation hatte mehrfach zu Anschlägen insbesondere in Frankreich aufgerufen. Premierminister Manuel Valls erinnerte vor dem Hintergrund der Gewalttaten daran, dass rund tausend Franzosen in die Kämpfe in Syrien und im Irak verwickelt seien. Von ihnen seien bereits 56 oder 57 getötet worden.

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