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Koller nach 1:1 gegen Bosnien-Herzegowina: "Guter Test"

Der ÖFB-Teamchef plant schon für das Russland-Spiel
Der ÖFB-Teamchef plant schon für das Russland-Spiel
Für ÖFB-Teamchef Marcel Koller hat das Testspiel der ÖFB-Auswahl am Dienstag in Wien gegen Bosnien-Herzegowina seinen Zweck erfüllt. Beim 1:1 gegen den WM-Starter habe man wertvolle Erfahrungen für das Auswärtsspiel in der EM-Qualifikation am 14. Juni gegen Russland sammeln können, betonte der Schweizer am Mittwoch. "Es war ein schwieriges Spiel, ein guter und wichtiger Test", resümierte Koller.


Dass es teilweise für ein Freundschaftsspiel ungewöhnlich ruppige Aktionen gab, störte den Nationaltrainer nicht. “Es waren Gehässigkeiten dabei, aber das war aus meiner Sicht auch gut. Dadurch haben die Spieler, die nicht so oft zum Zug kommen, gemerkt, dass ein anderer Wind bläst.”

Gegen die Bosnier bekamen zahlreiche ÖFB-Internationale eine Chance, die ansonsten nicht zur Stammformation zählen. Wirklich überzeugen konnten nur wenige von ihnen – ein Klasseunterschied im Vergleich zur A-Garnitur war deutlich zu sehen. “Doch das ist normal, wenn das Gerüst fehlt, weil einige der Stammmannschaft nicht spielen”, erklärte Koller und richtete den Reservisten aus: “Jeder muss weiter an sich arbeiten und darf nicht zufrieden sein, nur weil er jetzt ein Länderspiel gemacht hat.”

Einige ÖFB-Wechsel passierten gegen die Bosnier auch unfreiwillig – Torschütze Marc Janko etwa musste wegen Problemen in der Schultermuskulatur zur Pause in der Kabine bleiben, Julian Baumgartlinger wurde wegen einer Verkühlung ausgetauscht. Am schlimmsten erwischte es David Alaba: Der ÖFB-Star schied mit Verdacht auf Knieverletzung aus.

“Beim ihm schaut es nicht gut aus. Er hat gleich gespürt, dass etwas im Knie nicht stimmt. Vom Gefühl her wird es irgendetwas sein, was eine Pause bedingt”, vermutete Koller. Die genaue Diagnose wurde nach einer Untersuchung beim Bayern-Club-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt am Mittwochnachmittag erwartet.

Der 22-Jährige Alaba erlitt die Verletzung, als er einem relativ aussichtslosen Ball nachjagte. Dies sei auch einer gewissen Unerfahrenheit geschuldet, so Koller. “Ein 30-Jähriger hätte die Situation wahrscheinlich anders gelöst.”

Nun droht der Star der Nationalmannschaft für das Russland-Match auszufallen. Doch auch ohne den Schlüsselspieler sieht Koller in Moskau Chancen auf Punktezuwachs, sofern sich die Spieler mit der richtigen Einstellung auf die Partie vorbereiten. “Es wird eine ganz gute Leistung notwendig sein, damit wir etwas mitnehmen können. Aber ich habe keine Bedenken, dass irgendetwas nicht so laufen könnte, wie wir uns das vorstellen”, sagte der 54-Jährige.

Die ersten Spieler werden voraussichtlich schon am 2. Juni, also zwölf Tage vor dem Match, ins ÖFB-Camp einrücken. Einige könnten verspätet anreisen, weil danach das ÖFB-Cup-Finale (3. Juni) und das Champions-League-Finale (6. Juni) steigen. Vor der Russland-Partie wäre theoretisch noch die Ansetzung eines Testspiels möglich, worauf Koller allerdings verzichtet. “Es ist uns wichtig, dass wir uns gut auf Russland vorbereiten.”

Deshalb dürfe im nächsten ÖFB-Lehrgang kein Urlaubs-Feeling aufkommen. “Zu diesem Zeitpunkt ist die Saison bei den Clubs, aber nicht beim Nationalteam zu Ende”, warnte Koller. “Wir müssen den Fokus halten. Das wird ein richtig geiles Auswärtsspiel, da muss man mit viel Freude und Lust hineingehen, dann kann man etwas bewegen.”

Einen kleinen Vorgeschmack auf den Auftritt in Moskau gab es bereits am Dienstag – die bosnischen Fans machten mehr Wirbel als jene des ÖFB-Teams. “Es war so halbe halbe”, beurteilte Koller die Stimmung im Happel-Stadion, “also ein guter Test, um auch auswärts bestehen zu können”.

Die Fans des Gäste-Teams machten nicht nur mit lautstarken Anfeuerungsrufen für Edin Dzeko und Co. auf sich aufmerksam, sondern auch mit dem Einsatz von Pyrotechnik und Böllern. Laut ÖFB-Mediendirektor Wolfgang Gramann gab es 15 “Interventionen” der Sicherheitskräfte im bosnischen Sektor, ein Ordner wurde durch ein bengalisches Feuer verletzt. UEFA-Strafe sei jedoch keine zu erwarten, sagte Gramann.

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