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Koran-Verteilung sorgt für heftige Kontroversen in Österreich

Zahlreiche Diskussionen um die Gratis-Verteilung des Korans.
Zahlreiche Diskussionen um die Gratis-Verteilung des Korans. ©APA/Sujet
Die in Deutschland bereits heftig diskutierte Gratis-Verteilung von deutschsprachigen Koran-Ausgaben an öffentlichen Orten findet nun auch hierzulande und der Schweiz statt. Die österreichischen Behörden seien darüber "informiert" und "aufmerksam", heißt es von Seiten des Innenministeriums.

Allerdings sei das Verteilen von Informationsmaterial über Religionen “nichts Ungewöhnliches”; es gebe nur dann eine Grundlage für ein Einschreiten, wenn “ein strafbares Verhalten oder dessen Verdacht” vorliege, betonte Sprecher Karl-Heinz Grundböck. Als Beispiele nannte er Aufrufe zur Gewalt oder Verhetzung.

Besondere Debatten ruft das vom Kölner Geschäftsmann Ibrahim Abou-Nagie im vergangenen Herbst initiierte Projekt “Lies! Im Namen des Herrn, Der dich erschaffen hat” wegen seiner Verbindungen zu salafistischen Kreisen hervor. Salafisten sind Anhänger eines idealisierten Ur-Islam, von denen manche im Verdacht stehen, einen gewaltbereiten Islamismus zu vertreten.

Koran-Verteilung in Wien und Graz

Nach Medienberichten vom Freitag hat es bereits Koran-Verteilungsaktionen in Wien und Graz gegeben; ein Video auf der Internetseite www.derwahreweg.com zeigt weiters Fotos von einem Infostand im oberösterreichischen Vöcklabruck. Die “Kronen-Zeitung” (Freitagausgabe) berichtete, die Stadt Graz wolle bei Ansuchen für weitere Infostände mit dem Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung “Kontakt aufnehmen und sich dort erkundigen, ob sich hinter dem Ansuchen Salafisten verbergen”. In diesem Fall werde man keine Genehmigung erteilen, zitierte das Blatt Harald Hrubisek vom Straßenamt.

Auch in mehreren deutschen Städten sind in den vergangenen Monaten bereits auf Infoständen Koranausgaben verteilt worden, was in den vergangenen Tagen zu heftigen politischen Debatten in Deutschland führte. Zuletzt rief ein offenbar von Salafisten erstelltes Internet-Drohvideo gegen Journalisten der “Frankfurter Rundschau” und des “Tagesspiegels” Empörung hervor, von dem die Tageszeitung “Die Welt” berichtet hatte.

Projekt soll Nicht-Muslime erreichen

Ziel des Koran-Projekts ist es nach Angaben der Initiatoren, 25 Millionen Koran-Ausgaben an Nicht-Muslime, aber auch an Muslime zu verteilen: “Allahs Wort (soll) in jeden Haushalt in Deutschland, Österreich und der Schweiz einziehen”, heißt es auf der Internetseite www.hausdesqurans.at, wo auch Gratisexemplare bestellt werden können. Die Initiatoren rufen “jeden Bruder und jede Schwester” im Islam auf, das Projekt durch die Organisation von Infoständen, Buchverteilungen oder Spenden zu unterstützen.

Vonseiten der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) gab es am Freitag keine offizielle Stellungnahme zur Koran-Verteilungsaktion. Man habe erst am Vortag erfahren, dass die Verteilung nun auch in Österreich passieren sollte.

(APA)

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