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Kraftklub läuteten Abkühlphase beim Nova Rock ein

Dicke Regenwolken brachten etwas Abkühlung
Dicke Regenwolken brachten etwas Abkühlung
Die deutsche Rockband Kraftklub hat am Samstagnachmittag eindrucksvoll ihr Nova-Rock-Debüt absolviert. Die mitreißenden Songs der fünf Chemnitzer, die gleichermaßen tanzbaren Indie wie rotzigen Punk inkludieren, trafen auf ein aufnahmefähiges Publikum. Die Band mit K läutete damit aber auch die Abkühlphase ein, gab es für die späten Abendstunden doch eine Gewitterwarnung.


Zuvor wurde aber noch getanzt, was das Zeug hält. Nach der brütenden Mittagshitze, waren die tausenden Festivalbesucher sichtlich erleichtert, als sich ein paar Wolken vor die Sonne schoben und Wind aufkam. Diesen verursachten die Kraftklub-Fans zum guten Teil aber selbst, vor der Bühne gab es kein Halten mehr. “Ich will nicht nach Berlin”, “Karl-Marx-Stadt” oder “Scheiß in die Disco” fegten über die Pannonia Fields hinweg, während die Hände in die Luft geworfen wurden und kaum ein Stein auf dem anderen blieb.

Sänger Felix Brummer präsentierte sich zudem als gekonnter Anheizer, ließ das Publikum mit den T-Shirts Wirbel erzeugen und sprintete nicht nur einmal vom linken zum rechten Bühnenrand. “Dürfen wir uns vorstellen?”, war zwar gegenüber dem Nova-Publikum freundlich gemeint, offensichtlich aber nicht notwendig. Als Brummer zum Ende hin mit seinen Saitenkollegen auf einer kleinen, fahrbaren Stage in Mitten der Fans auftauchte, dort eine Nummer zum Besten gab und schließlich ein Crowdsurfing-Wettrennen der Musiker zu ihrem verwaisten Schlagzeuger auf die eigentliche Bühne veranstaltet wurde, war der Sieg auf ganzer Linie schon längst eingefahren.

Ähnlich motiviert waren nur wenige Minuten später Papa Roach: Die Gruppe um Jacoby Shaddix war Anfang der 2000er im Nu-Metal-Sog groß geworden, drohte aber alsbald wieder in der Versenkung zu verschwinden. Ihren Kritikern haben die vier Herren im mittleren Alter aber längst ein Schnippchen geschlagen, ziehen sie doch wie zu ihren besten Zeiten mit Hymnen a la “Last Ressort” vorwiegend die moshfreudige Jugend an. Dennoch verwunderte es nicht, dass sehr früh etliche Stücke des Debüts und Durchbruchalbums “Infest” intoniert wurden. “Between Angels and Insects” gelang dabei als eindeutiger Höhepunkt, ist es doch auch 15 Jahre nach Entstehung immer noch ein zwingender Rocksong mit modernen Elementen und einnehmender Melodie.

Konnten sich die Musiker über Andrang vor den Bühnen keineswegs beschweren, gab es für das Rote Kreuz bis zum Samstagabend einen deutlich geringeren Patientenzustrom als am Vortag zu verzeichnen. “Die Leute nehmen das Wasserangebot an und versorgen sich ausreichend mit Flüssigkeit”, sagte Sprecher Thomas Horvath. Schwerere Verletzungen blieben bisher aus. Allerdings verdunkelte sich der Himmel in den Abendstunden merklich und gab es eine Gewitterwarnung. Die ersten Tropfen fielen bereits, als die deutsche Rap-Gruppe Die Fantastischen Vier die Blue Stage erklommen.

Mehr als ein Vierteljahrhundert haben Smudo, Michi Beck, Thomas D. und And.Ypsilon gemeinsam bereits auf dem Buckel – aber auch im Jahr 2015 heißt es bei den Fantas vorwiegend: Spaß haben und das Leben feiern. Das machte schon der Auftakt mit aktuellen Stücken wie “25” oder “Danke” klar: Sprechgesang zu groovigen Beats und dem gewissen Augenzwinkern, wie man auch bei “Gebt uns ruhig die Schuld” erfuhr. Und doch gab die Hip-Hop-Institution an diesem Abend eigentlich nur den Anheizer. Nicht wenige Bandshirts am Gelände machten deutlich: Heute gibt es noch die Toten Hosen zu erleben.

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