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Krawalle in Athen nach Selbstmord eines Rentners

Nach dem Selbstmord eines Pensionisten ist es in der Nacht auf Donnerstag in Athen zu Ausschreitungen gekommen. Dutzende aufgebrachte Demonstranten, unter ihnen Vermummte, warfen Steine und Brandflaschen auf die Polizei. Die Beamten setzten Tränengas und Schlagstöcke ein. Zehn Menschen seien festgenommen worden, teilte die Polizei mit. Zwei Menschen wurden nach Krankenhausangaben verletzt.


Auslöser der Proteste war der Selbstmord eines 77-jährigen Griechen, der sich am Mittwoch mitten auf dem zentralen Syntagmaplatz vor dem griechischen Parlament das Leben genommen hatte. Wie ein Polizeioffizier dem griechischen Rundfunk sagte, nannte der Pensionist in einem Abschiedsbrief als Grund für seinen Selbstmord die Angst vor dem sozialen Abstieg wegen der Finanzkrise.

Nach Angaben von Augenzeugen hatte sich der Mann mit einer Pistole in den Kopf geschossen. Er war auf der Stelle tot. Nachbarn bezeichneten den Apotheker als sehr ruhigen Menschen. Nach Angaben aus Polizeikreisen litt er an einer Krebserkrankung.

Im Gedenken an den Pensionisten versammelten sich am Abend rund tausend Menschen in den Straßen Athens und legten am Fuße der Zypresse, vor der sich der Mann erschossen hatte, Blumen, Kerzen und Trauerbotschaften nieder. Am Rande der spontanen Trauerfeier kam es zu heftigen Zusammenstößen mit der Polizei, als eine Gruppe von rund 50 Jugendlichen Steine auf die Beamten warf. Die Polizei nahm zehn Menschen fest, die später aber wieder freigelassen wurden.

Am Rande der Krawalle sollen auch zwei Journalisten von Polizisten angegriffen und geschlagen worden sein. Eine Reporterin des privaten Fernsehsenders Antena musste offenbar in der Nacht ins Krankenhaus, nachdem sie von Einsatzkräften heftig geschubst worden war und stürzte. Ein Journalist des Fernsehsenders Net sagte, er sei von Sicherheitskräften attackiert worden, obwohl er versucht habe, sich als Journalist zu erkennen zu geben. Die Polizei nahm Ermittlungen auf.

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